Wia a strudeltaag… mit ganz wenig „Chili“
Es wird immer schwieriger… nein, nicht die Übungen, obwohl… wenn ich´s mir so recht überlege.. ;-) doch die auch (allerdings werden sie auch anstrengender)! Es wird schwieriger, in diesem Alltagseinerlei irgendwas Berichtenswertes zu finden.
Die ersten Tage der Eingewöhnungsphase, wo man noch ¼ stündlich den Kopf ob der abstrusen Auswüchse hier schüttelt, sind vorbei. Man wird so rasch assimiliert (obwohl ich mich wirklich versucht hab, zu wehren), dass man die obskursten Dinge als Normalität empfindet (während ich das schreibe, klingeln bei mir schon sämtliche Alarmglocken und –leuchten!!)
Die Morgenschwester irritiert mich nicht mehr, das Frühstück krieg ich ob meines Dämmerzustandes (der endlich aufgrund des komaähnlichen Schlafes wieder da ist) so gut wie nicht mit und die anderen Insassen… tja… man weiß, vor wem man hinter welcher Säule verschwindet, man weiß, wen man wie stoppt und mit wem man gefahrlos (=ohne anschließenden Depressionsanfall) kurz plaudern kann.
Man kennt den Ablauf und weiß, welche Regeln wie stark gebeugt werden können… Man kennt die Normen, bewegt sich darin ohne weitere Aufregungen.
Ich muß nicht erwähnen, dass ich heute einen Lagerkoller aufgrund der Langeweile hatte. Mir kam jemand am Gang entgegen und ich wusste, sie sagt, der Tee sei aus. Was passierte? „Zum Tee brauchen´s gar nicht gehen, der ist aus!“ Ich kenn jemanden, der mir dann und wann ein Hexendasein hat (welches Synonym passt hier? Hm… Die Sportliche? Nein, zu einfach… Hm… Die Fahrradbesessene… zu wenig Pep! Hm…. Die Dramatische! Ja! Sie wird mich zwar umbringen, aber sie weiß sicher, dass sie gemeint ist). Wo war ich also? Genau: die Dramatische unterstellt mir dann und wann ein Hexendasein, wenn ich was sage, was ich nicht wissen könnte. DAS hier (mit dem Tee) hat allerdings nichts damit zu tun, es passiert einfach jedes Mal, wenn ich die Frau am Gang hier sehe ;-)
Also war Lagerkoller angesagt und ich flüchtete nach Villach für 1 Stunde (damit ich ja wieder rechtzeitig zum Essen zurück bin)…
Dann kam aber das Highlight des Tages: Nach dem Abendessen trank ich meinen 3. Kaffee des Tages (ich kann ja schließlich meinen Körper keinen Kaltentzug von Koffein antun) und da setzte sich eine elegante Dame (rund Ende 60) zu uns. Elegantes, edles Kleid bis oberhalb der Knie (!), schöne Beine, hohe, weiße Stöckelschuhe, dezenter, aber teurer Schmuck, gut geschminkt, gepflegte Hände, frisch frisierte Haare, weiße Handtasche, lackierte Fingernägel (fragt mich nicht, warum ich das in dieser Reihenfolge aufschreibe ;-) Jedenfalls hat sie ein Mundwerk, das noch mal 3x extra erschlagen werden muß (das war ein Kompliment!), eine spitze Zunge, viel Selbstironie, wacher Geist! Wir plauderten so 20 min bis sie sagte: „Wissen Sie, ich bin 86 (ich bin nicht legasthenisch!), ich will noch leben und noch nicht vegetieren!“
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Wow! Sie war wirklich sehr beeindruckend und ich hab ein neues Vorbild für meine 90iger Jahre! Sie war grad in Hinterstoder langlaufen, sie hat 4 Urenkeln (ok, das wird sich bei mir nicht mehr ausgehen), lebt alleine, versorgt sich selbst. Hat eine Zweitwohnung in Aussee und lässt sich sicher nicht operieren, weil: sie will leben! Sie betont, sie ist hier auf Kur, nicht auf Reha und ich glaube ihr ihr Alter immer noch nicht ;-) . . . Sie erinnert mich sehr an die Tante Anni! Ich weiß nicht, ob die Einstellung aus medizinischer Sicht so gut ist, aber es scheint ihr selbst gut zu tun! Aber es gibt auch Wehrmutstropfen: sie hat in Wien kaum Freunde mehr: entweder sind sie gestorben oder „vegetieren“ in Pflegeheimen… Aber sie hatte nie Probleme, neue Leute kennenzulernen ;-)
Die ersten Tage der Eingewöhnungsphase, wo man noch ¼ stündlich den Kopf ob der abstrusen Auswüchse hier schüttelt, sind vorbei. Man wird so rasch assimiliert (obwohl ich mich wirklich versucht hab, zu wehren), dass man die obskursten Dinge als Normalität empfindet (während ich das schreibe, klingeln bei mir schon sämtliche Alarmglocken und –leuchten!!)
Die Morgenschwester irritiert mich nicht mehr, das Frühstück krieg ich ob meines Dämmerzustandes (der endlich aufgrund des komaähnlichen Schlafes wieder da ist) so gut wie nicht mit und die anderen Insassen… tja… man weiß, vor wem man hinter welcher Säule verschwindet, man weiß, wen man wie stoppt und mit wem man gefahrlos (=ohne anschließenden Depressionsanfall) kurz plaudern kann.
Man kennt den Ablauf und weiß, welche Regeln wie stark gebeugt werden können… Man kennt die Normen, bewegt sich darin ohne weitere Aufregungen.
Ich muß nicht erwähnen, dass ich heute einen Lagerkoller aufgrund der Langeweile hatte. Mir kam jemand am Gang entgegen und ich wusste, sie sagt, der Tee sei aus. Was passierte? „Zum Tee brauchen´s gar nicht gehen, der ist aus!“ Ich kenn jemanden, der mir dann und wann ein Hexendasein hat (welches Synonym passt hier? Hm… Die Sportliche? Nein, zu einfach… Hm… Die Fahrradbesessene… zu wenig Pep! Hm…. Die Dramatische! Ja! Sie wird mich zwar umbringen, aber sie weiß sicher, dass sie gemeint ist). Wo war ich also? Genau: die Dramatische unterstellt mir dann und wann ein Hexendasein, wenn ich was sage, was ich nicht wissen könnte. DAS hier (mit dem Tee) hat allerdings nichts damit zu tun, es passiert einfach jedes Mal, wenn ich die Frau am Gang hier sehe ;-)
Also war Lagerkoller angesagt und ich flüchtete nach Villach für 1 Stunde (damit ich ja wieder rechtzeitig zum Essen zurück bin)…
Dann kam aber das Highlight des Tages: Nach dem Abendessen trank ich meinen 3. Kaffee des Tages (ich kann ja schließlich meinen Körper keinen Kaltentzug von Koffein antun) und da setzte sich eine elegante Dame (rund Ende 60) zu uns. Elegantes, edles Kleid bis oberhalb der Knie (!), schöne Beine, hohe, weiße Stöckelschuhe, dezenter, aber teurer Schmuck, gut geschminkt, gepflegte Hände, frisch frisierte Haare, weiße Handtasche, lackierte Fingernägel (fragt mich nicht, warum ich das in dieser Reihenfolge aufschreibe ;-) Jedenfalls hat sie ein Mundwerk, das noch mal 3x extra erschlagen werden muß (das war ein Kompliment!), eine spitze Zunge, viel Selbstironie, wacher Geist! Wir plauderten so 20 min bis sie sagte: „Wissen Sie, ich bin 86 (ich bin nicht legasthenisch!), ich will noch leben und noch nicht vegetieren!“
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Wow! Sie war wirklich sehr beeindruckend und ich hab ein neues Vorbild für meine 90iger Jahre! Sie war grad in Hinterstoder langlaufen, sie hat 4 Urenkeln (ok, das wird sich bei mir nicht mehr ausgehen), lebt alleine, versorgt sich selbst. Hat eine Zweitwohnung in Aussee und lässt sich sicher nicht operieren, weil: sie will leben! Sie betont, sie ist hier auf Kur, nicht auf Reha und ich glaube ihr ihr Alter immer noch nicht ;-) . . . Sie erinnert mich sehr an die Tante Anni! Ich weiß nicht, ob die Einstellung aus medizinischer Sicht so gut ist, aber es scheint ihr selbst gut zu tun! Aber es gibt auch Wehrmutstropfen: sie hat in Wien kaum Freunde mehr: entweder sind sie gestorben oder „vegetieren“ in Pflegeheimen… Aber sie hatte nie Probleme, neue Leute kennenzulernen ;-)
Nehalennia - 25. Apr, 23:41