IT´ler

... nein, noch besser: SAP IT´ler.... nein, noch besser: Controller und SAP IT´ler

Ich bin bekanntlich kein Freund von SAP. Die Grundidee ist marketingtechnisch sensationell. "Geringer" Preis (Frage der Perspektive) für Standard, aber total flexibel und anpaßbar. Nur das kostet dann wirklich. Und nach einiger Zeit weiß keiner um die Zusammenhänge. Macht sich im Controlling echt gut ;-)

Ich bin SAP Gegner nicht aufgrund des Programmes, sondern aufgrund der zumeist hirnlosen, nicht dokumentierten Customizing-Prozesse.

Im Moment bin ich als User damit konfrontiert, dass Controlling über SAP eine Änderung in der Abrechnung macht. Bis dato (seit 4 Monaten) kein Pflichtenheft erhalten. Mit dem SAP Fritzn kann ich leider nicht reden. Mea Culpa - ich kann mit ABAP Vokabeln einfach nicht mithalten - ich glaub, Chinesisch mit den 4 Tonmodalitäten liegt mir eher.

Aber der SAP Fritz programmiert lustig vor sich hin und glaubt tatsächlich, dass ich die Übernahme ins Produktivsystem freigebe, ohne zu wissen, was da passiert und ohne dass auch nur ein Test durchgeführt wurde. Wirk ich denn tatsächlich so kuschelweich oder ist er ein Naiver der Extraklasse?

Lt. Zeitplan hätte ich letzte Woche alles testen sollen - wohlgemerkt ohne Pflichtenheft. Ok, also worauf genau?? Ob die Farben hübsch sind?? Dann erhielt ich eine technische Doku. 44 Seiten... gespickt mit Transaktionen wie abcxyz01_spr08 - aussagekräftig, nicht? Hätt ich die Zeit, überhaupt 44 Seiten zu lesen, würd ich nicht täglich zwischen 11 und 14 Stunden dort beschäftigt sein.

Hallo, das ist ein Sanierungsprojekt!! Die Umschichtung ergibt eine Verschiebung in den Zahlen in der 3. Kommastelle. Nun gut, die Summe würd mich privat gleich mal erstarren lassen und dann vielleicht darum ein hightech-Segelboot kaufen lassen. Doch in dieser Bilanz 3. Kommastelle oder war es doch die 4.?

Mittlerweile kümmert sich ein wirklich hohes Tier drum. Aha? Nun gut... versteh ich zwar nicht ganz, aber... nun gut.... nur... ähm... er weiß auch nicht, was Sinn und Zweck der Übung ist.

Inhaltlich hätt ich es ja halbwegs behirnt, doch... die SAP Trennung aufgrund Vertragsarten ist vergleichbar mit einer Trennung zwischen Klein- und Luxuswagen, wobei das Trennkriterium die Anzahl der Türen sind. ????

Der SAP Fritzn bemüht sich redlich, doch er kapiert die Welt nicht. Trennung zwischen Klein- und Luxuswagen.. hey, was ist falsch mit der Anzahl von Türen? Das ist doch ganz einfach: einmal 3 und einmal 5 Türen. Voilá! Er denkt in einfachen SAP Feldern und was leicht umzusetzen ist. Er versteht nicht, wozu denn überhaupt eine Trennung... sind doch alles Wagen...

Was nervt ist, dass er sich instrumentalisieren läßt und es nicht mal mitkriegt. Er ist in solchen Themen höchstens Übersetzer zwischen Businessanforderungen und Möglichkeiten. Die Forderer müssen Kriterien schaffen, nicht er. Und dann übernimmt er mal feuerwehrmäßig die Projektleitung und hinkt selbst bereits 10 Tage hinter dem Zeitplan hinterher.

Und dann frag ich mich, wieso ich kleine, unschuldige, naive Blonde, die sich um HR kümmert und eh keine Ahnung von Business, Sanierung und vor allem nicht von Zahlen hat (die redet ja nur ständig mit den Leuten) die Controller mit der Nase drauf stoßen muß, dass mit der Aktion ihre Probleme nur noch mehr verschleiert werden, definitiv aber nicht gelöst werden und vor allem ihre Akzeptanz bei der Konzernspitze gar nicht fördern... Himmel, hilf! Gib Rückgrat, Entscheidungsfreude und Hirn...

Hach, es ist beruhigend, dass selbst Bereiche wie HR, die an der Denke des SanduhrAnzeigeProgramms deutlich näher dran sind, daran verzweifeln.

Nu stell Dir mal vor, Du verheiratest sowas laufend und immer wieder neu mit Produktionsanlagen. Das ist nicht nur ein anderer Planet oder ein anderes Sonnensystem, das ist eine andere Galaxis ... in einem Paralleluniversum.

Pflichtenhefte und Powerpointfolien, beides fängt mit P an, daher ist es in ihrer Welt gleichwertig.

Ich schicke Dir ein Taschentuch zum reinweinen ... wenn Du mir im Gegenzug ein Badetuch zum reinweinen zurück schickst.

PeZwo - 5. Mai, 07:40

für mich als langjähriger SAP-Entwickler ist der Beitrag natürlich besonders interessant*g*

Du hast die üblichen Probleme recht gut beschrieben. Aber wenn ich an meine Vor-SAP Zeit in der IT zurückdenke, dann fällt mir auf, dass damals die Probleme in Prinzip die gleichen waren:

- Keine oder mangelhaften Pflichtenhefte,
- Programmiertechniker die nichts vom Betrieb verstanden,
- Betriebsverantwortliche, die sich unklar ausdrücken und mangelhafte Anforderungen definieren...


nichts Neues im Staate Dänemark.

Nehalennia - 8. Mai, 09:31

Nur wurde in der Vor-SAP-Zeit nicht jeder sch.... adaptiert! Wie oft hörte man: geht nicht! Und die Verantwortlichen mußten damit leben ;-)

Allerdings hatten Finanzler zu der Zeit auch noch mehr Zahlengefühl - jetzt sind diese transaktionshörig und vor lauter Warten auf Ergebnisse sind die Gehirne ausgeschalten....

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