FMG - Wüstenblume
Dank der Schauspielerin mit der rauchigen Stimme fand ich mich gestern überraschend in der Österreich-Premiere des Films "Wüstenblume" wieder.
Mir fehlen die Worte immer noch... Selten hab ich mich so in einem Film verloren, selten hatte ich so intensive Emotionen, selten lief es mir so kalt über den Rücken. Auf den ersten Blick eine Aschenputtl-Story (im übrigen scheinen die meisten Redakteure, die bislang eine Kritik dazu geschrieben haben, den Film gar nicht gesehen zu haben).
Von der Wüste Somalias als Nomadin zum Top-Model. Eine wahre Geschichte!
Doch dieser Werdegang ist nur die Rahmenhandlung, ihr Weg, der es ihr ermöglichte, ihre Geschichte zu erzählen. Der Tag, der ihr Leben veränderte, war nicht der Tag, an dem sie entdeckt wurde. Dem Film entsprechend war es der Tag ihrer Verstümmelung im Alter von 3. Ich vermute persönlich, es muß der Tag gewesen sein, an dem sie erkannte, dass "das" nicht bei jeder Frau vorgenommen wird.
Berührend erzählt, sensibel verpackt, respektvolle Bilder.
"jeder Schmerz vergeht irgendwann" - auch die Schmerzen in der Seele?
FGM - female genital mutilation klingt sehr steril. Was geht in den betroffenen Frauen (neben gesundheitlichen Risiken und Schmerzen) vor? Wie aufgewühlt sind sie, wenn sie über den Schatten der Religion und Tradition hinausblicken und feststellen, dass es dafür keinen Grund gibt? Wie fühlen sie sich um ihre Sexualität betrogen?
Ich wüßte nicht, welche Fragen ich einer Betroffenen stellen würde - zu unfassbar für mich.
Allerdings würde ich eine Waris Dirie anläßlich der Premiere dieses Filmes NIE fragen, wie es ist, "sich" auf der Leinwand zu sehen. Frau Flossmann, haben Sie vorher nachgedacht? Haben Sie den Film überhaupt gesehen? Davon abgesehen, dass diese Frau sich am Cover der Vogue (oder sonst irgendeiner Zeitschrift) gesehen hat, ihre Geschichte dient als Basis für die eigentliche Nachricht!
Auf der Premierenfeier im Rathaus beobachtete ich Waris Dirie eine Weile. Sie wirkt unglaublich stark (no na), sie gibt ihrem Gesprächspartner allein mit den Augen, ihrem Blick das Gefühl, das einzig Wichtige in diesem Moment zu sein. Und zugleich wirkt sie stellenweise unangepaßt. Hatte ihre Seele jemals überhaupt Zeit, ihr auf dem Weg zu folgen? Diese Frau hat mehr erlebt als in 3 Leben möglich ist...
Ich las heute morgen einiges über sie im Internet. Ihr Verschwinden in Brüssel, das Verpassen des Termins mit Condoleezza Rice, Hinweise auf Alkoholsucht. Ich gestehe, diese Meldungen veränderten kurzfristig meinen Eindruck vom gestrigen Abend. Andererseits: wer bin ich, der über sie sich ein Urteil erlauben kann? Wer weiß. dass er 3 unfassbare Geschichten (Kulturschock Somalia - London, Aufstieg zum Model, späte Erkenntnis, dass man verstümmelt wurde) besser bewältigen kann, werfe den ersten Stein.
Davon abgesehen ändert es nichts an der Tatsache, dass 6.000 Mädchen täglich weltweit immer noch verstümmelt werden. Selbst in Europa, selbst in Österreich, wo dieses "Ritual" verboten ist. Immer noch finden sich Ärzte, die diesen "Eingriff" illegal in Privatspitälern vornehmen. Welche Erklärung vor sich selbst haben sie wohl? Dass es besser ist, sie nehmen den Eingriff vor, bevor die Familien nach Hause fliegen und die Gefahr groß ist, dass wieder rostige Rasierklingen oder Messer verwendet werden?
Mir fehlen die Worte immer noch... Selten hab ich mich so in einem Film verloren, selten hatte ich so intensive Emotionen, selten lief es mir so kalt über den Rücken. Auf den ersten Blick eine Aschenputtl-Story (im übrigen scheinen die meisten Redakteure, die bislang eine Kritik dazu geschrieben haben, den Film gar nicht gesehen zu haben).
Von der Wüste Somalias als Nomadin zum Top-Model. Eine wahre Geschichte!
Doch dieser Werdegang ist nur die Rahmenhandlung, ihr Weg, der es ihr ermöglichte, ihre Geschichte zu erzählen. Der Tag, der ihr Leben veränderte, war nicht der Tag, an dem sie entdeckt wurde. Dem Film entsprechend war es der Tag ihrer Verstümmelung im Alter von 3. Ich vermute persönlich, es muß der Tag gewesen sein, an dem sie erkannte, dass "das" nicht bei jeder Frau vorgenommen wird.
Berührend erzählt, sensibel verpackt, respektvolle Bilder.
"jeder Schmerz vergeht irgendwann" - auch die Schmerzen in der Seele?
FGM - female genital mutilation klingt sehr steril. Was geht in den betroffenen Frauen (neben gesundheitlichen Risiken und Schmerzen) vor? Wie aufgewühlt sind sie, wenn sie über den Schatten der Religion und Tradition hinausblicken und feststellen, dass es dafür keinen Grund gibt? Wie fühlen sie sich um ihre Sexualität betrogen?
Ich wüßte nicht, welche Fragen ich einer Betroffenen stellen würde - zu unfassbar für mich.
Allerdings würde ich eine Waris Dirie anläßlich der Premiere dieses Filmes NIE fragen, wie es ist, "sich" auf der Leinwand zu sehen. Frau Flossmann, haben Sie vorher nachgedacht? Haben Sie den Film überhaupt gesehen? Davon abgesehen, dass diese Frau sich am Cover der Vogue (oder sonst irgendeiner Zeitschrift) gesehen hat, ihre Geschichte dient als Basis für die eigentliche Nachricht!
Auf der Premierenfeier im Rathaus beobachtete ich Waris Dirie eine Weile. Sie wirkt unglaublich stark (no na), sie gibt ihrem Gesprächspartner allein mit den Augen, ihrem Blick das Gefühl, das einzig Wichtige in diesem Moment zu sein. Und zugleich wirkt sie stellenweise unangepaßt. Hatte ihre Seele jemals überhaupt Zeit, ihr auf dem Weg zu folgen? Diese Frau hat mehr erlebt als in 3 Leben möglich ist...
Ich las heute morgen einiges über sie im Internet. Ihr Verschwinden in Brüssel, das Verpassen des Termins mit Condoleezza Rice, Hinweise auf Alkoholsucht. Ich gestehe, diese Meldungen veränderten kurzfristig meinen Eindruck vom gestrigen Abend. Andererseits: wer bin ich, der über sie sich ein Urteil erlauben kann? Wer weiß. dass er 3 unfassbare Geschichten (Kulturschock Somalia - London, Aufstieg zum Model, späte Erkenntnis, dass man verstümmelt wurde) besser bewältigen kann, werfe den ersten Stein.
Davon abgesehen ändert es nichts an der Tatsache, dass 6.000 Mädchen täglich weltweit immer noch verstümmelt werden. Selbst in Europa, selbst in Österreich, wo dieses "Ritual" verboten ist. Immer noch finden sich Ärzte, die diesen "Eingriff" illegal in Privatspitälern vornehmen. Welche Erklärung vor sich selbst haben sie wohl? Dass es besser ist, sie nehmen den Eingriff vor, bevor die Familien nach Hause fliegen und die Gefahr groß ist, dass wieder rostige Rasierklingen oder Messer verwendet werden?
Nehalennia - 6. Okt, 08:49