Montag, 19. März 2012

Kottan oder so

Ich schreibe nicht nur hier, sondern ich lese auch in anderen Blogs (na geh :-)

Diese Geschichte erinnerte mich an eine ähnliche Begebenheit.

Vor langer, langer Zeit (ich war noch beim Donut) fuhr ich des Morgens sehr, sehr verschlafen meine lange Gasse entlang. Der damals noch "Spinatwachtel" hatte an der Ampel ein Fahrzeug herausgewunken. Ich starrte gedankenverloren hin und kaum wird es grün, werde ich herausgewunken. Himmel, was hab ich schon wieder verbrochen?

Oh Gott, welch ein Affront!! Ich war nicht angeschnallt! Ok, ok, in der StVO ist Anschnallen vorgesehen und somit verstieß ich gegen das Gesetz. Aber in Wahrheit gefährde ich damit niemanden, außer mich selbst. Und das schon gar nicht an einer roten Kreuzung stehend. Aber egal: Gesetz ist Gesetz.

Ich hatte es durchaus eilig, sprang aus dem Auto und fragte, was ich denn schuldig wäre.

"Na Moment, erstmal Fahrzeugkontrrrrrrolleeeeeee"
Der Golf, ein Firmenwagen, war tiptop gepflegt, sauber und vor allem gewartet. Pannendreieck, Apotheke und Schutzwesten waren vorhanden, doch "Halt! Erstmal die Reifenprofile überprüfen!" Ein Blick reichte nicht (das Fahrzeug war grad 2 Jahre alt), sondern musste umständlich gemessen werden.

Der Typ stolzierte um den Wagen, studierte stundenlang den Zulassungsschein, dann mein Foto. "Hears, Se müssn a aktuelles Foto haben"... grmpf... das Foto war erst 6 Jahre alt....

Ich sagte freundlich neutral, dass ich am Weg in die Arbeit wäre und jetzt schon 20 min wegen Gurtnichtbenützung hier stehen würde.

"Hetzn´s mi ned, Sie wern scho merkn, wos davon hobn"

Dann wollte er den stolzen Betrag von 45€ (zu schnell fahren kostete mich eine Woche vorher 36€). Ich wollte nur noch rasch zahlen, zückte die Brieftasche und hatte leider nur genau 100€.

"Den muass i ned nehmen, gengans wechseln".... Und wo genau? 8.00 morgens in einer ausgestorbenen Gasse.

"Na, des Schnitzlhaus sperrt grod zum Putzn auf"... Ich atmete schon hörbar tief ein und vermerkte, dass ich in Arbeitskluft sicher nicht frühmorgens in ein Lokal, das über die Kreuzung nach Fett stinkt riecht, gehe.

"Na, dann do drüben, frogns im Tschuschenlokal". Das war der Punkt, an dem ich rot sah. Tschuschenlokal - der Spinatwachtel war ja nicht mehr ganz dicht. Die Polizei, dein Freund und Helfer und so gar nicht ausländerfeindlich.

Als ich gerade mit dem tief Luftholen beschäftigt war, verschwand der Typ aus meinem Blickfeld. Samt 100€, meinem Führerschein und meinem Zulassungsschein!

Kurz fragte ich mich, ob telepathische "auf den Mond schieß-Kräfte" funktioneren und dann wurde ich unruhig. Ich ging auf und ab, schaute zum Wachzimmer. Kein Spinatwachtel... Spinnt denn der? Das Geld war mir in dem Fall wurscht, aber die Ausweise....? Und: was nun tun? Warten oder einfach losfahren? So ein Idiot! Darf der eigentlich wortlos verschwinden???

Geschlagene 10 min später tauchte er wie aus dem Nichts aus einem Haustor auf und zählte mir umständlich das Wechselgeld raus. Er wäre bei sich zu Hause gewesen... und vor allem: "Werdns ned frech, sonst häng ich Ihnen des a no on"

Die Zahlungsbestätigung erhielt ich erst nach Aufforderung - ohne Dienstnummer. Wiederum nach Aufforderung schrieb er diese widerwillig auf und schnaubte vor Wut, als ich zur Kontrolle seinen Dienstausweis sehen wollte. Ich muß jetzt nicht erwähnen, dass der Gute eine Zahl "mißverständlich" aufgeschrieben hatte.

Geschlagene 35 min stand ich an der Ampel und ich war so zornig, dass mir vor Wut die Tränen runterliefen. So ein A*** Da ich meine Wut los werden musste, rief ich das Innenministerium an. Die baten mich, den Sachverhalt per email zu schreiben. Ich erwartete zwar, dass das email in den digitalen Papierkorb wandern würde, aber es half meiner Psychohygiene.

Daher war ich noch perplexer als ich ca 3 Monate später vom Kommissariat Döbling (anderer Bezirk) angerufen wurde. Damals vermutete ich ja einen Zusammenhang mit dem Durchgeknallten Ex, aber nada. Der Polizeipsychologe rief bei mir an und entschuldigte sich in aller Form bei mir. Inhaltlich hätte der Spinatwachtl schon recht gehabt, aber die Art und Weise wäre bei der Polizei undiskutabel.

Zwar reiche das nicht für ein Disziplinarverfahren aus, doch der Gute mußte sich 2 Stunden ein psychologisches Gespräch über sich ergehen lassen. Und es gibt einen Vermerk im Personalakt. Der Polizeipsychologe entschuldigte sich noch für die Deppen untere Normalverteilung unter seinen Kollegen, die wären aber wirklich in der Minderheit.

Auch wenn es nicht unmittelbar Konsequenzen für den Typen gab, so war es 1. für ihn unangenehm genug und 2. würden sich solche Vorfälle mehren, müssten solchen Typen auch ein Licht aufgehen ... zumindest irgendwann....

Heute ...

... in einer Woche bin ich quasi schon "on the road"!

Jetzt nur nicht schlapp machen, durchhalten und vor allem die beginnende Verkühlung in den Griff kriegen!

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