Anreise in das Schloß der Eisprinzessin

Beruflich bedingt fuhr ich am letzten Tag vor Weihnachten ins Nordland. Ja, ja, ich gebe zu, etwas knapp. Doch früh gestartet, von Weihnachtsliedern begleitet war ich guter Dinge. Schließlich fuhr ich doch per Auto und ließ mich nicht von AirHauptstadt, den Flügeln oder der DB ärgern.

Der aufmerksame Leser fragt sich: "Was?? Mit dem Spuckerl???"

Tja, ähm.. dachte ich mir auch, verdrängte aber rasch den Gedanken in die hinteren Regionen meines Bewußtseins.

Also rauf auf die A1 - bei den Wetterverhältnissen erschien mir der Straßenräumdienst von Tschechien doch etwas zu uneinschätzbar. Zügig gings bis Linz. Ähm.. huch, das Handy ist nicht aufgeladen???? Schnell noch ein Zigarettenanzünderkabel kaufen!

Lt. Verkehrsfunk kam ich gut durch. Kaum passierte ich einen Autobahnabschnitt, gab es hinter mir Staus aufgrund von Unfällen. Die ersten 400 km waren ein Klacks. Immerhin: ein Drittel der Strecke war geschafft!

Durch Bayern begleitete mich Bayern 1. Boah - ist ja schlimmer als Ö Regional! Und: HTF ist Maria Riesch???? Egal, noch bin ich guter Dinge! In regelmäßigen Abständen versorge ich den Paten und den Nordmann mit Status-SMS, damit diese nicht mit besorgten Anrufen nerven.

Ab 15.00 Uhr setzt die Müdigkeit ein - Chris Rea krächzt: "Driving home for Xmas"... Wo genau bin ich eigentlich? Ach ja.. Mist... hier ein Bundesstraßenstück.. hm.... Ahhhh!!!!!!! Was macht der auf MEINER Straßenseite???? Das Spuckerl blockiert, der Fahrbahnrand ist erreicht, mein Denkvermögen besteht aus "SCH......." und dann ist alles gut überstanden! ojojoj....

Auf diesen Schreck hin muß ich erstmal eine rauchen. Zurück auf der Autobahn verfalle ich in einen tranceähnlichen Zustand. Die Kontaktlinsen platziert (ich gönnte meinen Augen zunächst etwas Schonung bei Tageslicht) und ab 16.15 bricht die Dunkelheit herein.

Ich bin 70 km vor Kassel und plötzlich fängt es zu regnen an. Bereits die Autobahn mit ihren auf und abs, gepaart mit den LKWs bescherte rechtzeitig vor Weihnachten noch weiße Haare, doch der Regen! Wäh!

Knapp eine Stunde später bin ich gerädert. Mein Anruf beim Nordmann bescherte wohl auf der anderen Leitung den "Ich muß die Frau retten"-Wahnsinn.... "Das ist doch alles kappes.... ich komm dir bis Hannover entgegen".

Bei den Fahrverhältnissen wollte ich nicht ohne Freisprecheinrichtung diskutieren - ich suche die nächste Raststätte.... Es dauert und dauert.... Da...! Endlich!

Der Parkplatz für PKWs ist nur über eine steile Straße erreichbar - nicht mit mir! Nicht mit mir heute! Also den LKW Teil... Bewaffnet mit Timberlands und einem Tschick in der Hand versuchte ich auszusteigen, um mich der Diskussion mit dem Nordmann zu stellen. Doch.... aaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhh! Hier steig ich nicht aus!!! Das ist doch.... ähm... das gibts doch nicht..... oh.. das Auto steht?...... arghhhh! Unter mir sind geschätzte 5 cm blankes Eis.

Der Nordmann brabbelt von Hannover - die Zugverbindung wäre ein Klacks. Spricht er wirklich von der DB? Lt. Radio sind bereits Flughäfen zu und in Schleswig Holstein (ok, das ist nördlicher) sind Bahnverbindungen bis auf weiteres einstellt....

Doch das Eis unter meinen Füßen und Rädern blockiert immer noch mein Sprachzentrum und ich nicke stumm. Gut, also bis 21.00 Uhr in Hannover. Ich bin nicht weit von Hannover entfernt, vielleicht 1,5 Stunden. Ich überlege, etwas essen zu gehen. Doch irgendetwas drängt mich, weiterzufahren. Ich fluche über mich selbst - ich hatte bereits echt Hunger, doch ich stieg ins Auto und fuhr...

Nein... fahren war der falsche Ausdruck.. ich schlitterte... unglaublich, was so ein Auto aushält. Innerhalb von 10 min sind höchstens 70 kmh möglich. Ich starre aus dem Fenster und versuche, die Bilder zu begreifen. Wo zur Hölle kommt plötzlich der Schnee her? Innerhalb von 10 min 30 cm auf der Straße???? Und das leider GEFROREN???

Ich schlich dahin... der 1. Unfall, der 2. Unfall. Sichtlich überall nur Blechschaden! Kurz vor Hannover das nächste Mal tanken. Schließlich wurde mir vom Nordmann und dem Paten eindringlich eingetrichtert, den Tank ja nicht ganz leer zu fahren (wegen möglicher Stauaufenthalten).

Überall unfassbare Gesichter und Kopfschütteln. Der Verkehrsfunk ratet, nicht notwendige Fahrten zu unterlassen. Genau! Am 23.12. fahren ja alle auf der A7 freiwillig bei Eis, weils gerade so witzig ist.

Gegen 20.00 Uhr komme ich völlig geschlaucht in Hannover an. Auf den Straßen hätte man Eisstockschießen spielen können. Selbst in der halboffenen Parkgarage des Hptbahnhofs hätte ich gerne Eislaufschuhe anstatt der Timberland angehabt.

Der Anruf von Nordmann. Welche Überraschung! Die Zugverbindung klappt so nicht - er wäre erst um 22.30 Uhr in Hannover. Ok. Das wird nix! Die Straßen werden nicht besser, also vereinbaren wir den Treffpunkt in Bremen. So muß ich die letzten 120 km nicht mehr fahren. Mit wackligen Knien zurück zum Auto. Tief ein- und ausatmen. Ja, du kannst autofahren. Kottingbrunn verschaffte dir genügend Fahrsicherheitstraining.

Das erste Mal schleuderte es mich bereits in Hannover. Gottseidank war weit und breit kein Hindernis da, weil just das Heck meinte, mich überholen zu müssen. Dieser Autobahnzubringer war vollkommen ungeräumt und der harsche Schnee reichte bereits bis zum Türschweller. Einmal versunken wurde es echt schwierig.

Dann ein trotziges Aufflackern. Ist die A31 auch in diesem ungeräumten, besch... Zustand breche ich ab. Der Nordmann verzweifelt mir mir ;-) Und wo zum Teufel sind überhaupt die Schneeräumgeräte??? Wieso immer nur auf der Gegenfahrbahn???

Ich zähle die Unfälle nicht mehr. Die A31 ist geringfügig besser - wenigstens sind hier weniger Autos. 50kmh - die linke Spur ist ein Albtraum, das Spurwechseln zum Überholen der 30kmh Fahrer ebenso.

Da ein Salzstreugerät!!!! Leider mit 20kmh - so komm ich nie nach Bremen! Gefühlte 20 Stunden später, de facto aber um 22.45 bin ich vollkommen erleichtert, den Hptbahnhof in Bremen zu sehen. Ich schaue mich um und bin erstaunt, am Gehsteig bis zu den Knien in Schnee zu versinken. Bin ich in Lappland?

Der Nordmann war sichtlich erleichtert, mich heil zu sehen und kaum sitze ich am Beifahrersitz wird mir übel... kotzübel! Kopfweh und Übelkeit waren die Folgen des Eisrittes!

Ich mein, mit 60kmh hätte man echt Zeit, sich die Landschaft anzuschauen, doch erstens ists stockfinster und zweitens sieht man kaum 25 m. Ich versinke in einen Dämmerzustand. Oh, hier bereits Beache... Die letzten 8km gehören wieder mir. Der gelbe T5 fährt beruhigenderweise gaaanz langsam vor mir. Ich fixiere das postgelbe Ding und habe bereits Halluzinationen vom Bett.

Plötzlich reisse ich die Augen erneut auf! Wo genau ist die Straße??????? Sind das Schneeverwehungen? Jessas, mir bleibt nix erspart! Also noch in den Rasenweg. Genau! Wie erwartet! Die Bobbahn bei den Olympischen Spielen ist weniger glatt!!

Auf der Auffahrt machte ich unbewußt ein Kreuzzeichen. Ca 10 min später, als ich auf den Tee wartete, schlief ich im roten Salon im Sitzen bereits ein... :-)

Hoffen wir, die Heimreise wird weniger spektakulär!

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