Prinzessinnenstatus
Wer mich schon auf Segelbooten agieren sah, weiß, daß ich am liebsten ständig in Bewegung bin und überall die Finger mit im Spiel hab (schließlich muß ich doch Strickmuster mit dem Spi in die Reling platzieren, damit die anderen Regattateilnehmer so lachen und den Idealkurs verlassen!)
Dieses Mal ernannte mich derNordmann Skipper zur Prinzessin. Mein Einsatz, um den Törn 11 Tage nach der OP mitzumachen.
Kaum in Kiel angekommen, schickte er mich ins Bett. Ggrrr... Nur weil meine Gesichtsfarbe weißer als das Segel war? Die anderen gingen einkaufen und ich verzog mich schmollend in die Koje (und schlief dann 3 Stunden sehr gut). Beim Vorräte verstauen achtete die Ruhmreiche darauf, dass ich nur Kleinigkeiten in die Hand nahm.
Beim Ablegen durfte ich nur schauen. Nicht mal Fender wegräumen (angeblich hätten die mehr als 2 kg). Anfänglich durfte ich nicht mal die Leinen aufschiessen (selber Grund). Über das setzte ich mich aber mal hinweg.
Kaum griff ich zu den Schoten, klopfte mir der Apache auf die Finger. Und der Gast zischte mir "Du Wahnsinnige" zu, als ich das Boot via Leine zum Steg ziehen wollte.
Alles in allem für mich sehr schwierig. Doch ich schlug mich tapfer! Ich hatte fast durchgehend eine blendende Laune. Es gab nur wenige Einbrüche:
Zusammengefasste Empfehlung aus Patientensicht:
Segeln 11 Tage nach einer Blinddarm OP ist.... ähm... machbar, aber durchwegs schmerzhaft.
Auch ein Seegang von nur 0,5 m spürt man, ebenso die mitlaufende Welle (unbedingt den Rückwärtsgang einlegen!). Bei mehr Seegang niemals hinlegen - sonst hat man das Gefühl, die Innereien verschieben sich unwiderruflich. Man sollte sich unbedingt einen Platz im hinteren Bereich des Bootes suchen, wo man quer zur Fahrtbewegung sitzt, dennoch eine völlig entspannte Bauchmuskulatur hat und wo man dennoch schlafen kann (zb Navitisch)
Beim Hart am Wind überzeugt die Crew, niemals mit voller Besegelung zu fahren. Die Schräglage fodert ihren Tribut an die Bauchmuskulatur (auch wenn man das sonst nie wahrnimmt). Beste Sitzgelegenheit: neben dem Ruder quer zu Fahrtrichtung auf den Backskisten sitzen, den Hintern zwischen Rumpf und Reling so weit einquetschen, dass man ein Hohlkreuz hat und dabei die Arme auf den Oberschenkel abstützen, damit der Oberkörper fixiert ist. Nachteil: man behindert bei rasch aufeinander folgenden Wenden die Crew. Dann muß man eben wieder runter.
Alle Hosen sollten mind. 1 Nummer größer sein. Hat man nur die dicke Funktionsunterwäsche, schmeisst alle Eitelkeit über Bord - man ist nicht am Catwalk!
Mitnahme von Schmerzmittel sind anzuraten. Empfehlung der Ruhmreichen (Ärztin): nehmen, auch wenn man sonst Schmerztabletten verabscheut. Nehmen - einfach nehmen! Ein Törn ist anstrengend genug, Schmerzen sind da nicht hilfreich!
Meine Empfehlung: dennoch segeln gehen! Vielleicht nicht unbedingt in die Ostsee, außer man weiß, dass das Wetter (kaum Regen) sowie Wind (max 4-5) und See (max 2) sehr moderat sind. (Ich hatte Glück!) Segeln verlangsamt vielleicht ein wenig die körperliche Heilung (dafür wuchs hoffentlich alles sehr flexibel zusammen; ich hoffe, es gibt dadurch keine Verwachsungen), aber der mentale Kick kombiniert mit den ausgeschütteten Glückshormonen sind durch nichts zu ersetzen!
Dieses Mal ernannte mich der
Kaum in Kiel angekommen, schickte er mich ins Bett. Ggrrr... Nur weil meine Gesichtsfarbe weißer als das Segel war? Die anderen gingen einkaufen und ich verzog mich schmollend in die Koje (und schlief dann 3 Stunden sehr gut). Beim Vorräte verstauen achtete die Ruhmreiche darauf, dass ich nur Kleinigkeiten in die Hand nahm.
Beim Ablegen durfte ich nur schauen. Nicht mal Fender wegräumen (angeblich hätten die mehr als 2 kg). Anfänglich durfte ich nicht mal die Leinen aufschiessen (selber Grund). Über das setzte ich mich aber mal hinweg.
Kaum griff ich zu den Schoten, klopfte mir der Apache auf die Finger. Und der Gast zischte mir "Du Wahnsinnige" zu, als ich das Boot via Leine zum Steg ziehen wollte.
Alles in allem für mich sehr schwierig. Doch ich schlug mich tapfer! Ich hatte fast durchgehend eine blendende Laune. Es gab nur wenige Einbrüche:
- Als mir vor Schmerzen die Tränen runterliefen
- wie ich nach einer Woche feststellte, immer noch nicht ans Ruder gehen zu können
- 15 min beim Anlegen nach einer geilen Kreuzaktion durchs Fahrwasser (weil ich untätig unten sass
- nach dem Ausspruch des Gastes für 20min
Zusammengefasste Empfehlung aus Patientensicht:
Segeln 11 Tage nach einer Blinddarm OP ist.... ähm... machbar, aber durchwegs schmerzhaft.
Auch ein Seegang von nur 0,5 m spürt man, ebenso die mitlaufende Welle (unbedingt den Rückwärtsgang einlegen!). Bei mehr Seegang niemals hinlegen - sonst hat man das Gefühl, die Innereien verschieben sich unwiderruflich. Man sollte sich unbedingt einen Platz im hinteren Bereich des Bootes suchen, wo man quer zur Fahrtbewegung sitzt, dennoch eine völlig entspannte Bauchmuskulatur hat und wo man dennoch schlafen kann (zb Navitisch)
Beim Hart am Wind überzeugt die Crew, niemals mit voller Besegelung zu fahren. Die Schräglage fodert ihren Tribut an die Bauchmuskulatur (auch wenn man das sonst nie wahrnimmt). Beste Sitzgelegenheit: neben dem Ruder quer zu Fahrtrichtung auf den Backskisten sitzen, den Hintern zwischen Rumpf und Reling so weit einquetschen, dass man ein Hohlkreuz hat und dabei die Arme auf den Oberschenkel abstützen, damit der Oberkörper fixiert ist. Nachteil: man behindert bei rasch aufeinander folgenden Wenden die Crew. Dann muß man eben wieder runter.
Alle Hosen sollten mind. 1 Nummer größer sein. Hat man nur die dicke Funktionsunterwäsche, schmeisst alle Eitelkeit über Bord - man ist nicht am Catwalk!
Mitnahme von Schmerzmittel sind anzuraten. Empfehlung der Ruhmreichen (Ärztin): nehmen, auch wenn man sonst Schmerztabletten verabscheut. Nehmen - einfach nehmen! Ein Törn ist anstrengend genug, Schmerzen sind da nicht hilfreich!
Meine Empfehlung: dennoch segeln gehen! Vielleicht nicht unbedingt in die Ostsee, außer man weiß, dass das Wetter (kaum Regen) sowie Wind (max 4-5) und See (max 2) sehr moderat sind. (Ich hatte Glück!) Segeln verlangsamt vielleicht ein wenig die körperliche Heilung (dafür wuchs hoffentlich alles sehr flexibel zusammen; ich hoffe, es gibt dadurch keine Verwachsungen), aber der mentale Kick kombiniert mit den ausgeschütteten Glückshormonen sind durch nichts zu ersetzen!
Nehalennia - 23. Jun, 12:05