Sonntag, 24. Juni 2012

Schlaflos in Seatlle

Grins... ja, ja die Klane..... Die schrieb doch mal in einem Gastbeitrag "Äh, an dieser Stelle eine kleine Bitte an Mr. Gott: auch haben will! Nicht Mr. Schlaflos in Seattle, aber auch so einen netten, gefühlvollen Mann. Muss ja nicht gleich zu 200 % einschlagen - ein kleines Tächtelmächtel würd´s auch tun. Frischgeschiedene sind genügsam. ;)". Das war hier.

Offensichtlich wurden aus den quasi nicht zu erreichenden 200% .. hm... na, doch ca. 500% ;-) Und scheinbar nicht nur ein Techtelmechtel :-)

Danke, Mr Gott, danke, danke, danke! Ich freu mich so für sie! Nach den letzten 17 Jahren hat sie sich das wirklich mehr als verdient! Sie ist so eine, die sich immer in dieser Hinsicht mit zu wenig begnügt hat. Und... Mr. Gott, könnten Sie das bitte einfach so lassen, wie es ist? Dehnen Sie doch die anfängliche Rosarote-Brillen-Zeit einfach auf die nächsten 50 Jahre aus...

Ich bin überzeugt, auch die Klane kommt auf Dauer damit zurecht! Selbst wenn die Mutter ständig urpeinlich ist... Und der Rest der Umgebung findet auch, dass das alles so viiiieeel besser ist...

Prinzessinnenstatus

Wer mich schon auf Segelbooten agieren sah, weiß, daß ich am liebsten ständig in Bewegung bin und überall die Finger mit im Spiel hab (schließlich muß ich doch Strickmuster mit dem Spi in die Reling platzieren, damit die anderen Regattateilnehmer so lachen und den Idealkurs verlassen!)

Dieses Mal ernannte mich der Nordmann Skipper zur Prinzessin. Mein Einsatz, um den Törn 11 Tage nach der OP mitzumachen.

Kaum in Kiel angekommen, schickte er mich ins Bett. Ggrrr... Nur weil meine Gesichtsfarbe weißer als das Segel war? Die anderen gingen einkaufen und ich verzog mich schmollend in die Koje (und schlief dann 3 Stunden sehr gut). Beim Vorräte verstauen achtete die Ruhmreiche darauf, dass ich nur Kleinigkeiten in die Hand nahm.

Beim Ablegen durfte ich nur schauen. Nicht mal Fender wegräumen (angeblich hätten die mehr als 2 kg). Anfänglich durfte ich nicht mal die Leinen aufschiessen (selber Grund). Über das setzte ich mich aber mal hinweg.

Kaum griff ich zu den Schoten, klopfte mir der Apache auf die Finger. Und der Gast zischte mir "Du Wahnsinnige" zu, als ich das Boot via Leine zum Steg ziehen wollte.

Alles in allem für mich sehr schwierig. Doch ich schlug mich tapfer! Ich hatte fast durchgehend eine blendende Laune. Es gab nur wenige Einbrüche:
  • Als mir vor Schmerzen die Tränen runterliefen
  • wie ich nach einer Woche feststellte, immer noch nicht ans Ruder gehen zu können
  • 15 min beim Anlegen nach einer geilen Kreuzaktion durchs Fahrwasser (weil ich untätig unten sass
  • nach dem Ausspruch des Gastes für 20min
Wer meine "Häferlaktionen" kennt, weiß die kurze Aufzählung echt zu schätzen!

Zusammengefasste Empfehlung aus Patientensicht:
Segeln 11 Tage nach einer Blinddarm OP ist.... ähm... machbar, aber durchwegs schmerzhaft.

Auch ein Seegang von nur 0,5 m spürt man, ebenso die mitlaufende Welle (unbedingt den Rückwärtsgang einlegen!). Bei mehr Seegang niemals hinlegen - sonst hat man das Gefühl, die Innereien verschieben sich unwiderruflich. Man sollte sich unbedingt einen Platz im hinteren Bereich des Bootes suchen, wo man quer zur Fahrtbewegung sitzt, dennoch eine völlig entspannte Bauchmuskulatur hat und wo man dennoch schlafen kann (zb Navitisch)

Beim Hart am Wind überzeugt die Crew, niemals mit voller Besegelung zu fahren. Die Schräglage fodert ihren Tribut an die Bauchmuskulatur (auch wenn man das sonst nie wahrnimmt). Beste Sitzgelegenheit: neben dem Ruder quer zu Fahrtrichtung auf den Backskisten sitzen, den Hintern zwischen Rumpf und Reling so weit einquetschen, dass man ein Hohlkreuz hat und dabei die Arme auf den Oberschenkel abstützen, damit der Oberkörper fixiert ist. Nachteil: man behindert bei rasch aufeinander folgenden Wenden die Crew. Dann muß man eben wieder runter.

Alle Hosen sollten mind. 1 Nummer größer sein. Hat man nur die dicke Funktionsunterwäsche, schmeisst alle Eitelkeit über Bord - man ist nicht am Catwalk!

Mitnahme von Schmerzmittel sind anzuraten. Empfehlung der Ruhmreichen (Ärztin): nehmen, auch wenn man sonst Schmerztabletten verabscheut. Nehmen - einfach nehmen! Ein Törn ist anstrengend genug, Schmerzen sind da nicht hilfreich!

Meine Empfehlung: dennoch segeln gehen! Vielleicht nicht unbedingt in die Ostsee, außer man weiß, dass das Wetter (kaum Regen) sowie Wind (max 4-5) und See (max 2) sehr moderat sind. (Ich hatte Glück!) Segeln verlangsamt vielleicht ein wenig die körperliche Heilung (dafür wuchs hoffentlich alles sehr flexibel zusammen; ich hoffe, es gibt dadurch keine Verwachsungen), aber der mentale Kick kombiniert mit den ausgeschütteten Glückshormonen sind durch nichts zu ersetzen!

back in town...

... und die Stadt brennt quasi. So von 14 Grad nahtlos auf 31 Grad zu wechseln ist nicht jedermanns Kreislauf Sache...

Auch ist es nicht Nehalennias Sache, 12 Stunden nach Landung bereits wieder hab acht zu stehen. Selbst wenn es nur Prüfungen sind... Himmel, ist das nicht erfrischend, mal auf der anderen Seite zu sitzen?

Studenten des 2. Lehrgangs haben die Abschlußwoche und rührten mich quasi zu Tränen. 5 haben sich persönlich lange verabschiedet, sich für die vielen Anregungen bedankt und baten mich, doch in Kontakt zu bleiben.

Trotz doch kürzerer Arbeitstage als sonst bin ich fix und foxi. Ich hänge doch mehr an meinen Prinzessinnenstatus als ich dachte und mein Körper war wenigstens gewillt, mehr als nur 500m gehen zu versuchen. Gestern war nach ca 1 km Schluß und ich schlich wieder wie eine 90jährige durch die Straßen. Schön langsam könnte er wieder in Schwung kommen....

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