Dienstag, 9. Juni 2009

nasse Piraten auf einem Piraten

Wie schon mehrmals erwähnt, lernte ich den Nordmann beim Segeln kennen. Vor annähernd 2 Jahren. Seither waren wir zwar bereits gemeinsam auf einem Boot, nicht aber auf einem Segelboot.

Der Trip nach Helgoland zu Ostern fiel der Schulter wegen ins Wasser, das Wochenende rund um den 1. Mai war völlig verplant und bei seinem Besuch saßen wir zwar beim Hofbauer, aber der Hunger ließ uns nach dem Klettern doch kein Boot mieten.

Dem Nordmann seine sportliche Hightech-Jolle steht neben der Garage und wartet auf handwerkliche Zuwendung. Das knappe Jahr Mißachtung am Gelände schadete dem Rumpf. Aber was dann?

Beim Leuchtturmschwimmen erfuhr er, daß ein ehem. Seekollege nun die Marinejugend leitet und wir uns dort einen Piraten ausborgen können. Anmerkung für Nicht-Segler: der Pirat ist eine kleine Jolle mit zwei Segel.

Also ab zum Nordhafen... da wurden uns Feststoffschwimmwesten verordnet und skeptische Blicke der Jugend begleiteten uns Alten noch einige Zeit. Auch der Pirat hatte schon bessere Zeiten gesehen. Der Block der Vorschot fiel beinahe ins Wasser, der Großschotblock löste sich auf, die Umlenkrolle beim Schwert war bereits zerbrochen und das Schothorn der Fock war.. ähm.. durchlässig. Aber wen kümmert´s?

Wir fuhren zu den großen Schiffen, spektakuläre Zweimaster waren zu sehen. Der Nordmann kam ins Schwärmen und wurde übermütig. Er visierte Tonnen an, sodaß ich abklatschen hätte können. Aber der große Unterschied zu KTC: der Nordmann hat es scheinbar im Griff!

Die Windverhältnisse ähnlich wechselnd wie auf der Alten Donau, so viele Wenden fuhr ich schon lange nicht mehr. Der Himmel verhieß schon die längste Zeit nichts Gutes und just zu dem Zeitpunkt, zu dem wir am weitesten vom Steg entfernt waren, überkam uns ein Wolkenbruch der Extra-Klasse, gefolgt von einem erstklassigen Sonnenschuß - die Böe war heftig und der Großschotblock klemmte ;-)

So naß war ich schon lange nicht mehr in so kurzer Zeit! Wir suchten Schutz unter einem der großen Frachtschiffe, die aufgrund Nichtauslastung überraschend im Hafen lagen. Nur hat der Pirat doch einen überraschend hohen Mast oder aber die Marianne ist überraschend niedrig geschnitten. Außenstehende hätten meinen können, wir wollten die Marianne kapern.

Es war eh schon wurscht - naß bis auf die Knochen - schallendes Gelächter, funkelnde Augen. Grad sein Handy in der Jackentasche sorgte für kurzes Stirnrunzeln. Aber daran war jetzt auch nichts mehr zu ändern.

Zurück am Steg schlug uns der rauhe Umgangston der Verantwortlichen gegenüber den Kindern um die Ohren und ein herbes "Segeln ist ein Wassersport". Na geh? Wirklich?

Fazit: ein witziger, wenngleich viel zu kurzer Ausflug und Verwunderung über die Art und Weise wie manche mit Kindern umgehen...

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