Dienstag, 28. August 2007

Gauss´sche Normalverteilung über alle Völker

Ein bekannter Spruch von mir, der sich am Wochenende wieder bewahrheitete. Für mich bedeutet die Gauss´sche Normalverteilung über alle Völker, Rassen und Nationen hinweg, daß 25% Vollidioten und Ungustl sind (die aber leider am ehesten ins Auge stechen), 25% großartige, intelligente und hilfsbereite Menschen sind (leider ist der Blick für diese bei vielen Menschen getrübt und sie erkennen diese 25% nicht) und die restlichen 50% sind Durchschnitt - weder besonders liebenswürdig noch besonders unfreundlich.

Diese Beschreibung trifft es für mich am besten und ich verwehre mich gegen adjektivische Zuschreibungen an Nationalitäten oder Rassen. Im Gegenteil, solche Äußerungen rufen in mir Zorn hoch.

Miramare - ein idyllischer kleiner Privatyachthafen, den man nur sehr frech anlaufen darf und weist ein anwesender italienischer Yachtbesitzer einem einen Platz zu, hat man die Chance, zu übernachten. Wir sammelten unseren Mut zur Frechheit (dh KTC hat das nicht notwendig) und liefen Miramare an. Wir hatten anfangs Glück - ein Italiener wies uns einen Platz zu, doch die Art, wie die Moorings dort von insgesamt 3 Bojen über Wasser gehalten wurden, irritieren uns. Auch war nicht ersichtlich, wie diese tatsächlich unter Wasser verlaufen. Der Platz behagte uns allen nicht - schließlich braucht man keine Mooring in der Schraube.

Wir entfernten uns wieder und der Italiener (mit einer Yacht namens Grog - DAS hätte uns zu denken geben sollen, andererseits was sagt der Name unserer Yacht aus? Don Juan...) fuchtelte wild mit den Armen, brüllte immer wieder und deutete vehement auf diesen einen Platz. Nun gut, schließlich weiß man mit dem Boot umzugehen... Also van vorne! Obwohl wir ganz gut eingespielt sind, wir genügend Personen an Bord waren, schafften wir die Katastrophe, die Mooring in der Schraube zu haben. Allerdings hatte es dieses Mal wirklich nichts mit Waghalsigkeit oder Wahnsinn zu tun. Wir passten alle auf wie die Haftlmacher, doch die Verwindungen der dort 3(!) befestigten Moorings war außerhalb des Wassers nicht erkennbar.

Dennoch lagen wir binnen Minuten gut vertäut am Platz. Auch eine Mooring unter Wasser hält das Boot - wer sagt denn, dass sie unbedingt an einer Klampe befestigt werden muß ;-)

Wir suchten die Tauchausrüstung an Boot, mokierten uns wieder einmal über das Chaotentum (oder Geiz) der Eigner, da wir nur eine Maske fanden, aber keinen Schnorchel geschweige denn Flossen. Dieser Umstand und KTCs Kurzatmigkeit machte die Lösung des Problems unmöglich. Hinzu kam der Umstand, dass die Moording mehrmals über der Schraube lag und leider von der dünen Sorgeleinen mehrmals festgezurrt wurde.

Der Italiener erwies sich als nicht weiter hilfreich. Beim vorangegangenen Helfen beim Festmachen machte er nur Unfug und als wir ihn nach einem Taucher fragten, schüttelte er den Kopf und empfahl uns, selbst zu tauchen. Wir hätten die Moorings selbst zu reparieren. Argh!!!!!! Versuchten wir doch!! Und ja, natürlich sind wir für die Wiederherstellung verantwortlich!!!!!

Der nächste von uns wollte sein Glück probieren... die Sonne ging stetig unter und in spätestens einer halben Stunde hätten wir nichts mehr gesehen. Wir beschlossen unser Glück im nächsten Restaurant zu versuchen, vielleicht kennt ein hilfreicher Kellner einen Taucher, den wir natürlich bezahlen würden. Unmutige Stimmen über den Italiener wurden an Boot laut und mir kam die Gauss´sche Normalverteilung in den Sinn. Ich wurde belächelt, doch da:

Plötzlich ein italienisches Ehepaar am Steg, beide mit Flossen bewaffnet. Ob sie uns helfen könnten? Sie sahen das Unglück von der anderen Seite des Hafens und sie würden es gerne probieren. Ungläubig ob der ungefragten Hilfsbereitschaft sah ich auch die Frau, in das wenig, aber doch verschmutzte Hafenwasser springen. Beide mühten sich redlich ab. Sie wechselten sich ab, um nicht zu schnell völlig außer Atem zu sein. Nach insgesamt 6 Tauchgängen (sie konnten auch die Luft erstaunlich lange anhalten) lösten sie die Mooring von der Schraube. Es stellte sich heraus, dass noch weitere Leinen hinter dem Propeller über die Welle gewickelt waren, doch offensichtlich keine Leinen aus dem Hafenbecken. Irgendwer schien bereits früher ein Fischernetz beschädigt zu haben...

Die beiden überliessen uns sogar eine Ausrüstung, um es selbst weiter zu probieren und nannten uns nur den Namen ihres Bootes. Eine Einladung zum Abendessen schlugen sie aus, da sie Gäste an Bord hätten.

Ich war von so viel völlig unspektakulärer Hilfsbereitschaft in der Seele berührt. Selbst Seagal ließ diese Aktion nicht kalt. Er stellte laut die Frage, ob wir auch so hilfsbereit wären, würden wir in einem Hafen solch ein Mißgeschick sehen. Nachdenklich gestanden wir unsere Vermutung: wir würden eher fußfrei 1. Reihe sitzen und mit unnötigen Kommentaren nicht sparen.

Mir fielen wieder die Skandinavier ein. Fußfrei 1. Reihe gibt es dort nicht. Man wird dort höchstens aus dem Augenwinkel beobachtet und daß nur zu dem Zweck, helfend einspringen zu können. Davor/danach/währenddessen wird freundlich gegrüßt, sich nach der zu erwartenden Ablegezeit am nächsten Morgen erkundigt, vielleicht noch ein "Woher kommt ihr, wo wollt ihr hin" und das war´s. Akteure der Adria/des Mittelmeers könnten sich an den Skandinavier und an dem italienischen Pärchen mehr als eine Scheibe abschneiden.

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