Mittwoch, 25. Juni 2008

mein Element

Physisch steht es außer Frage, dass jeder Mensch Luft zum Atmen braucht. Darüber hinaus gibt es für jeden subjektive Rahmenbedindungen, Umstände ("Luft"), die einem im wahrsten Sinne des Wortes "atmen" erlauben oder erschweren.

Meine "Luft" ist der freie Himmel und das Erleben der Elemente: Wasser, Feuer, Luft, Erde.

Strassenschluchten in einer Großstadt wie Wien gewähren mir nur einen winzigen Blick auf den HImmel, meine Aussicht meiner Dachbodenwohnung etwas mehr. Doch meinen Rundumblick - die berühmten 360 Grad Perspektive erhasche ich nur an wenigen Orten. Auf der Nordbrücke, am Himmel (nomen est omen), auf der Südautobahn. Es gibt tatsächlich Tage, an denen ich absichtlich einen Umweg fahre, um die Nordbrücke zu überqueren.

Die Naturelemente waren gestern spürbar, kaum jemand konnte sich dem entziehen. Die anhaltende Hitze, die zunehmende Schwüle wurde kurzfristig durch ein schweres Gewitter abgelöst.

Es wurde minütlich dunkler, die ersten Fenster zeugten vom künstlichen Licht um 16.00 Uhr. Das Termometer fiel binnen 20 Minuten um 10 Grad. Der Regen prasselte auf das Autodach, sodaß ich den Radiosender nicht mehr hörte.

Unsere Zivilisation ist auf solche Naturereignisse nicht ausgerichtet: der Verkehr stand still, Ampelanlagen fielen aus, Unterführungen wurden geflutet, Acquaplaning am Franz-Josefs-Kai bei 40 km/h. Ein Blitzschlag legte einen Radiosender lahm. Menschen liefen hektisch, manche akzeptierten das Unvermeidliche und gingen in normaler Geschwindigkeit mit völlig durchnässter Kleidung ihrer Wege.

Ich erlebte diese Stunde staunend, mit offenen Mund, wie ein kleines Kind. Um mich herum schien die Welt anders als sonst zu laufen. Ich fühlte mich lebendig, lachend.

Auch der überraschende, dichte Nebel heute morgen auf der B10 weckte mich aus meinem morgendlichen Dämmerzustand. Er löste nicht nur eine erforderliche Konzentration, sondern Erleben pur aus. Das Wetter ist eines der wenigen Dinge, die wir nicht planen, steuern, beeinflussen können. Vielleicht fühl ich mich gerade deshalb in Gegenwart von Naturgewalten so menschlich, so klein und demütig und zugleich so lebendig.

Respektlosigkeit

Die Familienaufstellung ergab wenig Überraschungen. Aber vorallem nichts Dramatisches, wofür ich mich die längste Zeit gefürchtet hatte.

Erkenntnisse:
  • Die Männer in meiner Familien wollten ihre Frauen unbedingt und um jeden Preis (Enterbung, Scheidung) erobern. Doch nicht Liebe war ausschlaggebend, vielmehr Schönheit, Prestige, Status, Flucht.
  • Die jeweiligen Frauen nahmen sie nicht aus Liebe, sondern aufgrund von Versorgung, Absicherung, Flucht und banden sie mit Kinder.
  • Die Ehepartner "arrangierten sich"
  • Die Urli treibt mich in ihrem Selbstmitleid in den Wahnsinn. Überraschend, wie schwer es mir fällt, es anzuerkennen und wertzuschätzen, dass sie es im Leben nicht leicht hatte. Sie zog meinen Vater als "Ehemann"-Ersatz hinzu, was ihn wiederum gar nicht interessierte.
  • Die 1. Ehefrau meines Vaters scheint auch eine Rolle zu spielen
  • Meine Schwester wurde nicht aufgestellt und doch glaub ich, sie war da
  • Slowenien spielte eine große Rolle. Meine Mama wollte mich eindeutig in Österreich sehen und ich war immer schon eine Grenzgängerin. Die beiden Familien waren nicht nur durch die Grenze getrennt, sondern standen sich in Kronfrontation visavis.

  • Die Atmosphäre war duch die Bank von Respektlosigkeitgeprägt.

    Rückblickend betrachtet waren so auch meine bisherigen Beziehungen geprägt. Überwiegend wurde ich, teils offensichtlich, teils subtil, respektlos behandelt. Den einzigen, der mich, auch objektiv gesehen, auf Händen getragen hat, habe ich erschreckend respektlos behandelt.

    Die Erkenntnisse hätten schockierender sein können. Und doch werde ich den Eindruck nicht los, ich hätte womöglich leichter mit solchen umgehen können. Da hätte ich kämpfen können, mich dagegen auflehnen, mich davon befreien. Das sind bewährte, aber auch die einzigen Strategien, die ich kenne.

    Diese Einsicht aber ist schleichend schockierend - ich bin völlig planlos, wie ich Muster durchbreche.

    Beruhigend ist aber, dass ich in der Linie die erste bin, die sich mit einem Arrangement bzw. Bindung durch Kinder bislang nicht zufrieden gab und damit ein "Generationenmuster" bereits durchbrochen habe.

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