Dienstag, 17. Juni 2008

Länder aller Nationen vereinigt euch!

Die Euro 2008 findet dzt. bekanntlich in Wien statt und ist mir seit Monaten ein Dorn im Auge. Adaptierung der Infrastruktur, Plakate, Ständer, Deko, ständige Berichterstattung über jedes noch so kleines Detail.

Nun gut, ich gebe zu, der Bau der U2 hat Wien durchaus was gebracht und zählt zu den Positiva der Euro.

Als am 3.6. auch noch ein Teil der Ringstrasse gesperrt wurde, zog ich mehr als nur eine Augebraue hoch - Wut, Unverständnis kochte in mir. Fluchtgedanken wurden gewälzt. Wie kommt man als Einwohner dieser Stadt überhaupt dazu, sich so was antun zu müssen.

Als die ersten Berichte über UEFA-Weisungen in den Fanzonen bekannt wurden, schäumte ich. Was heißt hier einheimisches Bier darf nicht ausgeschenkt werden, was heißt, der G´gspritze ist kein offizielles Getränk?

Als ich am Tag des Match Kroatien-? auch noch im Brunnengassenviertel war und das Polizeiaufgebot sah, freute ich mich direkt über den ausgiebigen Regen - recht geschieht ihnen!

Doch gestern wurde ich zum Besuch Ö-Dtschld überredet. Ich fuhr öffentlich und staunte.... ausgelassene Menschen, die feierten, die sich von der EURO begeistern und anstecken liessen. Fans, die Zeit und vermutlich Geld investierten, um ihre Nation auch visuell zu unterstützen. Etwas Sorge hatte ich bzgl Ausschreitungen. Die tiefsitzende Abneigung beider Völker ist mehr als bekannt.

Und was sah ich? Fanzonen, zu denen ich wegen Absperrungen keinen Zugang mehr hatte, voll mit friedlichen Menschen, die sichtlich Spaß an (wenngleich furchtbar falsch gesungenen) Hymnen, Anfeurungsparolen und -rufen hatten. Die sich gegenseitig anlachten und sich zum Teil über sich selbst lustig machten.

Fremde Nationen, wie zB japanische Besucher versuchten, nachzusingen. Ausgelassenheit, wohin man nur blickte. Das schönste Bild, das sich in mir einprägte, war ein eng umschlungenes Pärchen: sie aus Deutschland, er aus Österreich.

Nach Spielende war die Stimmung unter den Österreichern durchaus gedrückt, doch in den Öffis hörte ich nur schmunzelnde, leicht schmollende Kommentare wie "wir sehen uns beim Schifahren wieder"

Ausschreitungen gab es nur ganz wenige, 23 Festnahmen. Ich hoffe, das sich die Stimmung rund um das Match Türkei-Kroatien nicht ändert.

Familienaufstellung

Wie bereits hier erwähnt spielte ich mich monatelang mit dem Gedanken, eine Familienaufstellung zu machen. Warum? Gute Frage.

Die Psychotante meinte immer wieder, es gäbe Themen, an die ich mit meiner analytischen Herangehensweise nicht bearbeiten kann. Körpertherapie schlug sie mir vor - eine grauenhafte Vorstellung! Mein Gegen"angebot" war eine Familienaufstellung.

Und wie bekannt, hat es lange nicht sein sollen. Vor mehr als einer Woche war es dann so weit. Ich konnte es bis zum Schluß nicht glauben. Ein email der Therapeutin 2 Tage vor dem Termin löste Beklemmungen aus - wieder Absage? Nein, nur der Anfahrtsplan zum Seminarort. Und dann... ich verschlief am ersten Tag - kann man sich das vorstellen?

Ich raufte mir die Haare, fluchte, schimpfte, spuckte Gift und Galle. Am Weg dorthin überkamen mich Zweifel... vielleicht sollte das alles gar nicht sein? Zu Feigheit neige ich selten, also Augen zu und durch.

Es waren 2 sehr anstrengende Tage und doch berührend. Anstrengend, weil ich oft als Repräsentantin ausgewählt wurde... die Reaktionen meines Körpers waren kräfteraubend. Ich fühlte mich wie ausgelutscht und ausgespuckt. Ich lächel milde über diese Sätze. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich Aufstellungen vor Jahren verteufelte, meinte, die spinnen die Römer, wie soll denn so was schon funktionieren, die müssen alle auf einem Trip sein. Als ich dann, auch schon vor Jahren als Repräsentant Dinge von mir gegeben hatte, die ich niemals in so einer Situation sagen würde, war ich sprachlos. Ich kann mir zwar bis heute nicht erklären, wie das funktioniert, aber ich zweifle nicht mehr.

Berührend waren die Tage, weil die Anwesenden so entgegenkommend, offen, Vertrauen schenkend waren. Es ist keine Selbstverständlichkeit, vor Wildfremden über seine Probleme zu sprechen. Und es ist noch weniger selbstverständlich, sich um alle Anwesenden ständig zu kümmern, achtsam, verständnisvoll, empathisch zu sein.

Und es relativiert so vieles. Man schlägt sich nicht alleine, als der einzige Mensch auf Gotteserdboden mit belastenden Themen herum.

Was rausgekommen ist? Wenig spektakuläres... Vieles bekannt, einiges überraschend, aber alles in allem unspektakulär.... Wenn mich allerdings jetzt wer fragt, was ich jetzt damit mache: keine Ahnung! Beim besten Willen keine Ahnnung...

Auch merke ich, dass ich es langsam leid bin, mir Gedanken zu machen. Ich glaub, jetzt sinds 5,5 Jahre, in denen ich mich mühsam mit mir auseinandersetze. Oftmals kräfteraubend, verzweifelnd... Bis Juli mach ich jedenfalls mal gar nichts... ich lass es "setzen" und vielleicht weiß ich dann, was ich tun werde.

Montag, 16. Juni 2008

Donaupatent

Der aufmerksame Leser hat hier schon längst registriert, daß ich begeistert segel. Vor nunmehr 3 Jahren machte ich den entsprechenden Schein für das Meer. Die Tatsache, daß ich den Schein erst vor wenigen Wochen aufgrund meiner Skipperpremiere beantragt hab, ist eine andere Geschichte.

Die behördlichen Auflagen rund um den nautischen Bereich sind undurchsichtiger als der Dschungel in Costa Rica. Ich werde den Eindruck nicht los, die längst untergegangene Bürokratie der Monarchie hat sich hier still und heimlich ihr Überleben gesichert.

Salziges Meereswasser ist natürlich nicht mit Süsswasser zu vergleichen, die Eigenschafte dieser Boote schon gar nicht.... also gibts auch einen Binnenseglerschein, den ich vor 9 Monaten mit viel, viel Zittern (bei der Theorieprüfung schaffte ich eine Punktladung, um gerade noch durchzurutschen).

Das Süsswasser der Donau ist aber nicht mit dem Süsswasser unter einem Segelboot vergleichbar. Also wieder ein Patent. Das ich eigentlich nicht wollte.

Mit diversen Fahrberechtigungen ist es ja nicht getan - so manche Länder mit Meereszugang verlangen ein Zertifikat, das einem zur Benützung eines Funkgerätes berechtigt. Aus meiner Sicht ausschliesslich ein wunderbaren Markt, um Geld zu scheffeln. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Somit verlangen viele Charterfirmen von ihren Gästen ein Funkzertifikat, das ich zu einem horrenden Preis abgelegt hab.

Im Nachhinein stellte ich einen Preisvergleich an und war geschockt. Die Seefahrschule verlangte 200% des marktüblichen Preises. Bitte keine Kommentare über den Zeitpunkt meines Preisvergleiches.....! Der Patriarch hatte seine Finger im Spiel! Ich wäre eh machtlos gewesen.

Jedenfalls "durfte" ich nun - als Rückvergütung - dieses Donaupatent.... nein.. Zertifikat für Nutzung eines Bootes bis 10m für Privatnutzung auf Binnengewässer und Wasserstrassen absolvieren.

Widerwillig, äußerst widerwillig. Der Besitzer dieser Seefahrtschule spielte die Prüfung immer herunter - alles wäre kein Problem, der Vorsitzender der NÖ-Landesregierung wäre ein Jugendfreund von ihm. Wir sollen nur 5 Themengebiete lernen, Knoten wären nicht notwendig und das Fahren sei lächerlich.

Nun gut... Die Aufregungen um meinen Prüfungsantritt mag ich gar nicht schildern - mir würde sonst jetzt noch mein Blutdruck steigen! Aber die Prüfung selbst war mindestens genauso abstrus.

Von 8 Prüflingen flogen 4 durch - soviel zur Lächerlichkeit der Prüfung! Ehrlicherweise ist es mir ein Rätsel, wie ich durchkommen konnte. Alle Register der weiblichen List zog ich, machte auf sehr blond (ja, auch ich greife, wenngleich nur in höchster Verzweiflung, zu solchen Täuschungsmanöver) und meine Nervosität musste ich gar nicht vorspielen, nur noch verstärkt zeigen.

Der Jurist hatte wirklich Nachsehen mit meiner Leistung - ich hätte mich durchfallen lassen... Der Techniker war von meinem Wissen durchaus beeindruckt (ha, gut, daß ich doch schon einige Zeit an Bord verbracht hab, schließlich unterscheidet sich ein Motorboot zwar in vielem von einem Segelboot, aber der Unterschied ist dennoch nicht ganz so groß wie zwischen einem Fahrrad und einem Düsenflugzeug).

Die praktische Prüfung - ähm..... meine Leistung eigentlich ein Trauerspiel! Doch zu meiner Verteidigung: ich saß das erste Mal in meinem Leben auf einem Gleiter hinterm Steuer und erst das 2. Mal in meinem Leben überhaupt auf so einem Ding! Ohne jemals hier Gas gegeben zu haben, geschweige denn gelenkt zu haben, mußte ich ein Mann-über-Bord-Manöver fahren (wir hatten nur einen! Versuch und yeah.... man konnte gleich mit den Wiederbelebungsmassnahmen anfangen ;-), An- und Ablegen und einen Achter fahren.

Ich glaub, ich hab selten sooo gezittert.... ;-) Aber andererseits war die Leistung für diese Premiere bei der Prüfung sensationell.... Dass man unter solchen Voraussetzungen eigentlich erst gar nicht antreten sollte, steht auf einem anderen Blatt....

Knoten wurden auch gefragt, da fing ich zu strahlen an und verwirrte gleich beide Prüfer und den Seefahrtschulbesitzer. Sie kannten nur eine Variante des Palsteks, nicht meine beiden zusätzlichen Varianten ;-)

Jetzt fragt sich nur: was mach ich mit diesem Schein??

Sonntag, 15. Juni 2008

15.6.2007

Ein Jahr - 365 Tage. Wie schnell doch die Zeit vergeht...

Meine Vorahnung wurde Wirklichkeit, wer hätte sich das gedacht? Ich hab mich fast davor gefürchtet... nicht, daß es Wirklichkeit wird, sondern daß ich unbewußt alles mache, um es nicht Wirklichkeit zu werden.

Ein Jahr Enthaltsamkeit. Ein Jahr, an dem ich am Morgen niemals überlegen musste, wer denn neben mir liegt und was ich da schon wieder angestellt habe. Ein Jahr, das für mich Ausnahmezustand war. Ein Jahr, in dem ich wohl mich mehr gefunden hab als in den Jahrzehnten zuvor.

Vielleicht ist das mit ein Grund, warum ich Launen, Stimmungen nicht nachgab. Möglichkeiten gab es mehrere. In den Wind geschlagen hab ich sie alle.

Ein Jahr Enthaltsamkeit.
Ein Jahr lang, dass ich vernünftig bin, doch was ist schon Vernunft...

Stellenweise zweifelte ich an mir, doch die meiste Zeit hab ich nichts vermisst. Doch an Tagen wie heute sehne ich mich nach Zärtlichkeiten, körperliche Nähe und Atemlosigkeit.

Eines weiß ich. Aus diesem Jahr werden keine zwei.

liebende Hände...

...wie die Hände einer Mutter, die ihrem Kind über den Kopf streicht
...wie die Hände eines Ehepaares, das schon 50 Jahre verheiratet, wenn sie vorm Haus auf dem "Altenbankerl" sitzen und ineinander verflochten sind
...wie die Hände eines frisch verliebten Teenagerpaares, das selbst bei der Billa-Kassa nicht die Finger von einander lassen kann
...wie die Hände einer Turnusärztin auf der Onkologie, die über den Kopf eines sehr jungen Patienten streicht

oder eben der Hingucker in einem Prospekt für Massagen... Darunter: Ayuvedamassage

Man sieht, mit dem richtigen Wort ist jeder zu ködern. Jeder, der noch so werbungsresistent ist, hat so Schlüsselworte, auf die er anspringt. Dass dann ich auf "liebende Hände" anspringe, liegt ja auf der Hand, aber auch meine Schwester??

Sie ist die erste. Als sie wieder rauskam, hat sich die Farbe ihres Bademantels geändert. Aus weiß wurde grün. Hä? Die Haare wie in den 50iger Jahren mit einer dicken Schicht Öl zurückgekämmt, ein Lächeln, kurz ein Augenverdrehen, ein nervöses Lachen. Bis zur Gebärmutter fahren sie - Mehrzahl!

oh la la.... 4 Hände! Das macht mir ja bei Massagen nervös (hoppla, wie das klingt! Auch sonst macht mich das nervös... ähm.. WÜRDE mich das nervös machen) - da wüßt ich ja gar nicht, auf welche Hand ich mich konzentrieren sollte...

Nun gut... Also 4 Hände und viel Öl.

Ich werde in ein Nebengebäude des Spas geführt, gedämpftes Lied, indische Musik, dunkle Möbel. Die Masseusin so wie man sich eine solche klischeehaft vorstellt. Sehr korpulent, älter, hat nichts hübsches an sich. Eher wie eine Brustschwimmerin aus der DDR, die körperlich aus den Fugen geraten ist. Männer mit Träumen von einer zierlichen, indischen Schönheit wären sehr enttäuscht.

Die zweiten zwei Hände gehören... einem sehr großen, stämmigen, breitschultrigen Mann aus.. hm.. Indien? Sri Lanka? Keine Ahnung. Inmitten der Überlegung ob der Herkunft entlangte endlich die wesentlichere Information in mein Hirn: ein Mann? Oh... ... ... nun gut, prüde bin ich ja nicht... Die nächste Information: Slip aus und Papierslip an... Ähm... ich bin zwar nicht prüde, aber könnt ich mich wo unbeobachtet umziehen???

Das "Bett" ein riesiger dunkelbrauner, fast schwarzer Tisch, eine erhobene Kante - es wirkt fast wie ein Auffangbecken - einige grüne Handtücher aufgebreitet. Zuerst auf den Bauch. Erwärmtes, fast schon heisses Öl wird auf mich gegossen. Ja, gegossen, geträufelt wäre eine Untertreibung schlechthin.

4 Hände setzen sich in Bewegung. Erstaunlich flink und schnell... fliessend, überraschend synchron. Manchmal kann ich eine Hand nicht von der anderen unterscheiden. Kurz stelle ich die Vermutung an, dass beide über die längste Zeit jeweils nur eine Hand verwenden, da der Mann immer wieder meine Hand hält. Doch dann fliessen meine Gedanken im Fluss der Bewegungen weg.

Umdrehen! Dieses Wort holt mich in die Realität zurück. Erstaunt bemerke ich, dass der Masseur meinen Nacken hält, während ich mich wie ein Walroß (mindestens genauso grazil) auf den Rücken rolle.

Kurzfristig wünschte ich, nicht die Kontaktlinsen zu tragen. Da würde ich trotz offener Augen nichts sehen. So erstarrt mein Blick auf den beiden, da ich wie ein "Opfer am Opfertisch aufgebahrt" bin. Schnell die Augen schließen - ich will den beiden nicht zuschauen, wenn sie meine Vorderseite massieren.

Meine Beide werden gegrätscht... Hallo, hallo? Das Wort "Gebärmutter" schiesst mir durch den Kopf.... will ich das? Bevor ich aber auch nur irgendeine Reaktion setzen kann, rückt der Mann meinen Papierslip zurecht. Zurecht ist nicht das richtige Wort - er zieht ihn vielmehr hinunter? zur Seite? Doch dann werden schon meine Innenschenkel massiert. Auch an den oberen Regionen meiner Schenkel, wo ich sonst nur durch "liebende Hände" meiner Lover berührt wurde.

Wie beim "ersten" Mal mit einem neuen Liebhaber spannt sich mein Körper an - alle Muskel verfallen in die Spannung vor einem Start zu einem 100 m Lauf. Doch die flüssigen, gar nicht zögernden Bewegungen der Hände vermitteln mir so was wie Normalität, übliche Bewegungen am Körper einer zur Massierenden - nichts, rein gar nichts deuten darauf hin, mein Körper wäre ausschlaggebend. Das entspannt kurzfristig.

Kurzfristig bis zum Hinwenden zu meinem Oberkörper. Ja, ich genoß schon mal vorher Ganzkörpermassagen. Meine Brüste wurden dabei aber immer ausgelassen. Ich gebe zu, von meinen 80A erkennt man nicht mehr viel, wenn ich am Rücken liege. Aber das ist noch lange kein Grund, meinen Oberkörper wie den eines Mannes zu behandeln.

Doch scheinbar entspannt diese Massage durchaus - diese Gedanken schiessen mir zwar durch den Kopf und ich bemerke Fluchtgedanken, doch die Übertragung meines Kleinhirns an die Muskeln hat ausgesetzt.

Irgendwann werde ich wie eine Puppe aufgerichtet, mein Nacken massiert, die Schultern und dann.... die Haut unter meiner Unterlippe. Ich geniesse Gesichtsmassagen durchaus, aber diese Berührung hatte was von... "na, mein Zuckergoscherl, wie gehts denn" an sich.

Dämmrig taumel ich wieder hinaus - in einem grünen Bademantel, vor Öl triefend. Brav befolge ich die Anweisung, noch 30 min zu rasten und dann erst zu duschen. Ich finde in dem Nebel, der mich umgibt, in der Nähe einen Liegestuhl, bette dort meinen "geschundenen" Körper und schlafe in der Sekunde ein.

Ich wurde erst wieder wach, als meine Schwester wie mit Geisterhand plötzlich neben mir auftauchte. Wir fragten uns, wozu überhaupt so ein Papierslip, den ich immer doch von Öl durchtränkt trug und der sich dadurch mehr wie eine benutzte, längst überfällige Binde anfühlte, ausgeteilt wurde.

Ungefähr so stelle ich mir Thai-Massagen vor, bei deren Vorstellung Männer meist glasige Augen und einen Ständer kriegen vor. Glasige Augen hab ich auch, Ständer naturgemäß als Frau keinen, aber auch nicht die geringste Spur von Erregung.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Schönheitstag

Frauen legen Wert auf ihr Äußeres - so sagt man. Die Gesellschaft, Werbung, etc. sind voll von schönen Frauen und entsprechende Pflegeprodukte. An jeder buchstäblichen Ecke stösst frau auf Botschaften jeglicher Art (Werbung, Buch, Plakate, Produkte), die das Äußere betreffen.

Der Psychologe meinte mal zu mir, ich wäre eine Frau zum Pferdestehlen, ich könne ruhig mal weiblicher sein. Hä? Schließt das eine das andere aus? Verliere ich die Fähigkeit, Pferde zu stehlen, wenn ich weiblicher wäre?

Davon abgesehen: was versteht mann (in diesem Fall der Psychologe) unter Weiblichkeit?
Eine Frage, deren Antwort ich unmöglich mit 2 Sätzen auf den Punkt bringen kann. Will ich aber auch gar nicht probieren.

Ich für mich weiß aber, vieles rund um die sogenannte Weiblichkeit mag ich nicht bzw. tue sie mir nicht an. Ich brauch in der Früh nur 10 min inkl. Duschen im Badezimmer, allerdings ist das weniger mein "Verdienst" als der meines Hanges zu verschlafen. Das täglich so ausgestossene Adrenalin versetzt mich für genau 10 min in den highspeed - Modus.

Shoppen - ich hasse es. Brauch ich etwas bestimmtes, kann ich Stunden durch die Stadt laufen und ich werde es nicht kriegen. Shoppen erledige ich üblicherweise zwischen Tür und Angel. Halte ich mich länger als 10 min in einem Geschäft auf, kann man davon ausgehen, daß ich mich wegen mangelnden Orientierungssinn verlaufen habe und nur die Türe nicht mehr finde.

Schuhe - ja, habe ich auch. Durch die Bank mehrere, weil ich beim Ausmisten so kläglich versage. Ich sollt mir mal ein Feng shui Buch reinziehen und auf kosmisch bedingte Besserung hoffen. Aber Schuhe als Belohnung oder Lebensinhalt á la dieser Fernsehserie mit den 3 (4?) Frauen ist nichts für mich. Ich gebe zu, ich weiß erst seit ca 2,5 Jahren um die Bedeutung der Worte "Manolo" & "Bulgari"...

Diese Liste liesse sich noch einige Zeit fortsetzen. Ich lege bei mir persönlich Wert auf gepflegtes Äußeres, nur Aufwand darf damit keiner verbunden sein. Keine umständliche Fönfrisur, kein Übermaß an Notwendigkeit, den Friseur aufzusuchen, keine stundenlangen Schönheitssessions im Bad, keine Feuchtigkeitsmasken, kein Nagellack. Kleidung muß in erster Linie bequem sein, dann erst schön.

Grund für diesen langen Prolog ist aber ein Tag, der mit meinen oben beschriebenen üblichen Verhalten gar nicht übereinstimmt.

Ein Tag für Frauen in einem Schönheitshotel! Mit seelischer Unterstützung von der Klanen liessen wir vieles mit uns geschehen. Massagen, Kosmetik, Pediküre und sogar Augenbrauen zupfen... Dass ich das mit knapp 40 zum ersten Mal mache - unglaublich! Wir lästerten zwar gemeinsam über die zur Schau getragene Exklusivität dieses Schuppens, schmunzelten über so manche Angestellte und flüchteten zum Mittagessen zur Mole West.

Aber ganz ehrlich: es hat gut getan ;-) Und wenn ich das alles schon nicht in meinem Alltag integrieren möchte (weil ich hier eindeutig Aufwandsvermeiderin bin)... so alle heiligen 3 Zeiten bzw. 1x pro Jahr ist es einfach wunderbar!!

Sonntag, 1. Juni 2008

first time

Mein 1. richtiges first time als skipper hab ich hinter mich gebracht - boot nicht beschädigt, crew wohlbehalten zurück. Mission also erfolgreich gemeistert, auch wenns es doch einige Stunden eher wie mission impossible gewirkt hatte.

Ehrlicherweise hätt ich mir einen leichteren, angenehmeren Einstieg als Skipper gewunschen. Andererseits funktionierte ich durch den Adrenalinausstoß hervorragend... hier gibt es also keine Änderung in der neuen Funktion. Als Crewmitglied kannte ich diese Eigenschaft bereits, jetzt ist sie bestätigt.

Fachlich hab ich noch einiges zu lernen.... diese Anlegemanöver bedingen immer noch genügend Aufregungen. Menschlich schien es, bis auf mit dem Co-Skipper, ganz gut zu funktionieren. Die Rückmeldungen von 4 Personen waren berührend... Die 5. Person bat ich erst gar nicht um Rückmeldung... Auf diese Meinung lege ich dzt. nicht besonders viel wert.

Jetzt sitze ich hier und versuche die Woche Revue passieren zu lassen... eigenwillig, eigenwillig... ich schaff noch kein Resumee....

Ehrllicherweise war diese Woche aber auch sehr turbulent... einerseits die neue Rolle und die damit verbundene Verantwortung. Dann noch 2 unbekannte Variablen, wobei sich beide als wunderbar umgängliche Menschen herausgestellt haben. Die Probleme mit dem Boot und mit der Vercharterer... Der Umstand, Flotille zu segeln... Die Ausgelassenheit bzw. teilweise Überdrehtheit der Jungs.... die Co-Skipperin...

Aber alles in allem kann ich mich entspannt zurücklehnen, mir auf die Schulter klopfen und sagen, hey, für das 1. Mal wars eine mehr als respektable Leistung!

Mittwoch, 14. Mai 2008

Funkspruch

Der bisherige Veranstalter Blu Balu ist mittels Konkurs von der Bildoberfläche verschwunden, aber nicht die ASW, die vom Gründer wieder durchgeführt wird. Allerdings neupositioniert... back to the roots - klein, aber fein.

So wurde dementsprechend das Rahmenprogramm sparsam, aber qualitativ hochwertig aufgezogen - so ganz diametral zu den Mitarbeitern der gelben Luftballone.

Das Ergebnis war eine elitäre Segelregatta, niveauvoll (mit Ausnahme einer Crew, die sich am Buffet wie die Neandertaler benahmen), während welcher so gut wie keine Hoppalas vorkamen.

Die Psychologin wäre nicht die Psychologin würde sie nicht auch hier das Haar in der Suppe finden. Die Fotos wären zu 4/5 nur von 3 Crews gemacht worden. Hey, nicht weil der Herr Plazotta so fesch ist, die Yacht ist einfach beeindruckend und die Kevlarsegel machen sich eben eindeutig besser als die üblichen, ausgeleierten Fetzen.

Das einzige Hoppala, das aber so sensationell war, passierte dem Regattaleiter:
Frage einer Crew: Regattaleitung, bitte wiederholen Sie nochmals den Kurs
Regattaleitung: Es ist Kurs 1 zu fahren, Luvtonne an backbord liegen zu lassen, die Insel mit dem Namen, den ich jetzt nicht mehr weiß zu umrunden.......

Kurz flackerten die Erinnerungen an die lachkrampfauslösenden Funksprüche der letzten ASW auf ;-)

gleich blieb leider...

... mein nostalgisches Empfinden... Ich sah eine Bavaria 36, die Sonnenuntergänge waren beeindruckend, ich glaubte in einem anderen Segler den Nordmann zu erkennen und schrieb eine unverfängliche SMS... einfach weil mir danach war... in so vielen Situationen fielen mir Sager des Nordmannes ein...

Gleich blieb leider, dass ich damit einen Fehler beging. Er denke jeden verdammten Tag an mich, hätte sein Privat- und Innenleben geordnet.

Gleich blieb leider, dass ich mich von solchen Aussagen hinreissen lasse, auch nur kurz darüber nachzudenken. Ein Treffen in Erwägung zu ziehen.

Neu aber ist das schwere Gefühl, das damit verbunden ist.... Nein, Zuneigung sollte immer leicht sein, niemals schwer...

Montag, 12. Mai 2008

Dieses Mal...

... war alles ganz anders ;-)

Nicht auf der Autofahrt durchgepennt, sondern hellwach (ok, das ist übertrieben) der Gefahr mutig (auch das ist übertrieben) ins Gesicht gesehen.

Nicht letzter in der Einheitsklasse, sondern vorletzter.

Nicht beim Spi alles verloren, sondern auf der Kreuz.

Nicht an der Spischot völlig überfordert gewesen, sondern sehr souverän einige Boote überholt.

Nicht vom bisherigen Vorschiffskollegen umsorgt zu werden, sondern von einem neuen.

Nicht beim Anlegen 27x geflucht und gezittert, sondern ganz gelassen am Ruder gestanden und gegrinst.

Nicht komplett blau geschlagen worden, sondern nur meine Oberschenkel.

Nicht die Nächte um die Ohren geschlagen, sondern täglich völlig KO spätestens um 0.30 ins Bett gefallen.

Nicht in Skradin wieder ohne Anlegen umgedreht, sondern endlich die Krka Wasserfälle gesehen.

Nicht durch Maribor mit 140 durchgesaust, sondern am Grab der Omi stehen geblieben.

Eine Woche am Meer, die wieder viel zu schnell vergangen ist. Der Abschied wird jedes Mal schwerer und wieder zu Hause stehe ich minutenlang in der Wohnung und frage mich, was ich hier eigentlich mache.

Ich sehe aus dem Fenster, der Himmel ist blau. Dieser Anblick läßt mich am Meer unruhig Ausschau nach Fahnen halten, sofern ich nicht ohnehin den Wind auf der Haut spüre. Hier blicke ich auf die Baumwimpfel und bin erleichtert, dass sie sich nicht bewegen.

Um 11.00 Uhr war bereits längst der Start absolviert, hier überlege ich, wofür ich mich aufraffe...

Freitag, 2. Mai 2008

Sonne, Wind und Meer

Morgen um diese Zeit bin ich bereits ganz wo anders. In einem fremden Land, ich höre eine fremde Sprache, verfluche, dass ich gar keine Vokabel gelernt habe und stecke meine Nase in die Sonne.

Meer - ich komme!

Die Wolken, die ich durch das Fenster sehe, werden morgen eine andere Wirkung auf mich haben. Kein Gesichtverziehen, weil sie Schatten bringen, sondern ein nachdenkliches Betrachten, woher sie kommen, wie schnell sie ziehen und welches Wetter sie bringen.

Fiebrig aufgeregt werde ich mit dem Skipper das Boot übernehmen. Salona 37 R. Ehrfürchtig betreten, erst staunend, dann innerlich den Skipper beschimpfen - wie kann man mit dieser Crew nur so eine "Rennziege" chartern. Wieder einmal ein Boot, das wir für eine Regatta nicht im Griff haben. Ich werde am Mast stehen, versuchen, mir die Farben der Schoten einzuprägen. Dann zum Bug - mich in den Bugkorb setzen und die Atmosphäre in mir aufnehmen.

Kremik... beim Auslaufen die 3 Inseln, die den Blick auf das weite Meer verstellen, schmunzelnd betrachten, dann Richtung NW. Vor Murter den Atem anhalten - geht sich der Kiel aus? Berühren wir dieses Mal wieder den Grund, die Marineros skeptisch betrachten, welchen Platz sie uns zuweisen.

Ein Bier mit der 2. Crew, nochmals alles im Kopf durchgehen, ob nichts vergessen wurde. Auf irgendein Detail sich fluchend erinnern, wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen und schnell erledigen. Mich dann wieder an den Platz fallen lassen, die Jacke mittlerweile angezogen und erst dann werden mir die verblüfften Gesichter ob meiner Aktion auffallen. Den Kopf in den Nacken legen, den Himmel betrachten und nochmals tief einatmen.

Meer, ich bin wieder da!

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