Einige Umzüge hab ich als helfende Hand bereits miterlebt. Die Übersiedelnden gestalteten das zumeist mehr oder weniger professionell. Die absoluten "Monks" unter den Übersiedelnden waren die Klane und eine Arbeitskollegin. Und Häschen zwangen wir zu Struktur.
Je besser strukturiert, desto mehr machte das Siedeln Spaß. Ein Erfolgserlebnis nach dem anderen...
Das Würmchen allerdings war weniger bis gar nicht strukturiert. Die Wohnung erst zur Hälfte in Kartons verpackt, die so gut wie gar nicht stapelbar waren. Weitere Kartons fehlten. Außerdem vermisste ich einen Plan, Koordination und Paketklebeband.
Irgendwann hatten wir doch fast alles (bis auf Lebensmittel, Kühlschrankinhalt) in einen LKW verstaut (dieser war das einzig geplante) und wir fuhren zum Mittagessen, wo ich erstmals Würmchens Sippe kennenlernte. Dh zuerst war ich noch vom Schweinsbraten, den ich sonst eher meide, echt angetan... aber dann....
Dass diese Sippe allerdings wenig später in die noch nicht eingeräumte Wohnung einfiel, wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Mama Würmchen und Tante Würmchen (die mich nicht nur aufgrund der Krücke an meine Tante erinnerte) sassen vorzugsweise im Weg und schauten uns zu. Dann kochten sie in einem Anfall von Wahnsinn Kaffee auf der provisorischen Kochplatte (Würmchen konnte sich in den letzten Monaten nicht zur Bestellung einer Küche durchringen) und fragten uns dann nach dem Verbleib von Zucker, Tassen, Löffeln... Hallo???? Na, irgendwo in den unzähligen Kisten, Sackerl, Müllsäcken... Wie wärs eigentlich damit gewesen, wenn sie Tassen, etc. einfach von zu Hause mitgenommen hätten??? Hm... aber es war dann klar, woher Würmchen seine Unstrukturiertheit hat.
Weiters Schwester Würmchen, die aufgrund eines komplizierten Bruches des Mittelfingers tatsächlich nicht helfen konnte, doch es wäre denkbar gewesen, ihre beiden Kinder, die natürlich auf mit von der Partie waren, im Zaum zu halten. Ein 3jähriger, der verdächtig an BamBam erinnerte, eine aufgeweckte 5 jährige mit überdurchschnittlichen Bewegungsdrang. Himmel... und das ganze in einer knapp 70 m2 Wohnung, wo wir versuchten, 2 Kästen und das Bett aufzubauen! Hm... wär auch eine Möglichkeit für Mama oder Tante Würmchen gewesen... aber nein, sphinxähnlich dazusitzen gefiel ihnen eindeutig besser.
Der mitgebrachte Kuchen schaute ja verlockend aus.. aber.. ein Biss und ... wäh! Kokos??? In einem Marillenkuchen????? Pfui!!
Dass Würmchen ihre Küchen noch nicht bestellt hatte, war eine Sache, noch nicht mal zu wissen, was wo hinkommt, eine andere. Also Kasten aus einem Zimmer in ein anderen, die dortigen Kartons wieder zur Seite geräumt. Hm.. Kasten auf Füssen gefällt nicht, also wieder umlegen, Füsse abmontieren. Schwager Würmchen bewies eine Engelsgeduld... hm.. nun als Vater vonn BamBam muß er wohl ein Mann ohne Nerven sein.
Schwester Würmchen war ebenso etwas kontraproduktiv... Würmchen konnte sich eh zu nichts entscheiden, aber... ihr noch mehr Möglichkeiten aufzuzeigen, als die vorhandenen auszusortieren, machte es nicht leichter....
Ich bewunderte die Nerven der anderen, meine schwanden zusehends. Ein langer Tag, schmerzende Muskeln und wenig Nerven, die mir blieben...
Nehalennia - 6. Jul, 12:24
Mr. Charisma ist anders. Ganz anders.
Der eine Haken ist leider bekannt, doch welche sind die noch zu erwartenden?
Erstaunlich klar in Antworten, offen, um Fragen zu stellen, noch offener, um mit meinen Antworten offensichtlich umgehen zu können.
Umsorgend ohne zu bemuttern, aufmerksam, ohne lächerlich zu wirken.
Bis jetzt erscheint er mir "nett" und dennoch habe ich - noch - Respekt vor ihm. Seinen Hang zur Selbstironie mag ich: "Es war nicht meine beste Strategie, dir die Initiative für ein Treffen zu überlassen".... "dont call me, i call you.... aber.... *lacht* das würdest du eh nicht machen" Richtig geraten, Junge!
Nehalennia - 3. Jul, 13:11
Anläßlich des Schulabschlusses geh ich mit meiner Nichte in den Prater. Für ihr Alter ist sie noch erstaunlich zurückhaltend und vorsichtig bei der Auswahl der Attraktionen.
So landeten wir u.a. auch in diesen Clownhäusern, wo man Hindernisse überwinden muß. Drehende Scheiben, vibrierende Böden und dgl. Zum Abschluß mußte man durch ein "Hamsterrad".... Meine Kröte huschte mit ängstlichen Augen durch, erschreckte sich etwas über die Druckluft, die nach dem Hamsterrad vom Boden aus in die Höhe fuhr.
Ich schaute kurz, plötzlich stand das Rad still.... Eine Stimme: "Trauen Sie sich nur, ich drehe ab"... Hä? Ah.. da eine Kamera! Hey... Junge dreh das Ding wieder auf, schau ich sooo alt und gebrechlich aus?
Durch die Lautsprecher hört man unterdrücktes Grinsen, das Rad beginnt von vorne.... also gehe ich da locker vom Hocker durch, lache, drüben angekommen mit meiner Nichte und ähm... plötzlich... die Druckluft... ich stehe so unglücklich, daß die gebündelte Luft exakt unter mein T-Shirt zielte (und nein, ich habe NICHT so eine Oberweite, daß das T-Shirt hier cmweise vom Hosenbund wegsteht, eher im Gegenteil). Jedenfalls die Luft unter mein T-shirt in offensichtlich so einen blöden Winkel, dass dieses tailliert geschnittene, eher enge T-shirt sich hebt und ich für sekunden mit entblösster Brust dastehe.
Ich glaub, mein Kopf wurde so rot wie mein T-shirt!
Das war nicht meine beste Attraktion... aber ehrlicherweise auch nicht Tagada, wo wir ironisch "die Schwestern" genannt wurden (nur weil ich meinen Namen nicht nennen wollte) und der Megablitz auch nicht.... "mußt halt deiner Mama das Händchen halten"
Nehalennia - 3. Jul, 11:15
Picknicks gab es bereits zu Jane Austen Zeiten. Romantisch, gemütlich, Flair von vivre und laiisez-faire, das Leben genießend. Die Frauen in langen wallenden Kleider, Rüschen, wohin man nur blickt, Sonnenschirme mit Spitzen verziert.
Innerhalb von 10 Tagen war ich im Wienerwald mit Blick auf Wien 3x picknicken.
Jedes einzelne mit unterschiedlicher Begleitung,
jedes einzelne mit unterschiedlicher Verpflegung,
jedes einzelne auf seine Art sensationell.
Wien bietet in der Tat eine hohe Lebensqualität. 20 min Autofahrt und ich sitze im feuchten Gras und geniesse den Blick über Wien.
Beim 3. Picknick war es bis 21.30 hell - die Dämmerung und die langsam angehenden Lichter der Stadt atemberaubend.
Ein Treffen mit Freunden, mit denen der Schmäh trotz wochenlanger Funkstille, sofort wieder "rennt".
Nehalennia - 2. Jul, 11:07
Haben alle Männer so am Finaltag der EM erschreckt festgestellt "huch, ab morgen ist die EM vorbei" und haben sie sich dann vorsorglich kurzgeschlossen, mit der "1" im digitalen Denksystem gevotet und einstimmig beschlossen "wir gehen jetzt Nehalennia aus der Fassung bringen"?
Nicht nur, daß ich nicht allein aufwachte, nein, ich wurde nochmals angerufen, wann ich denn wieder Zeit habe.... Mein zögerliches.. vielleicht Mittwoch.. wurde gleich mit einem Versuch des Besitzanspruches konfrontiert. Hey, sitz ich denn alle Abende zu Hause und warte auf den Prinzen?
Dann ein Anruf von KTC - wer denn der Mann wäre, der aus dem Haus herausgekommen ist. Na, der Gasmann! Ok... der Erklärungsversuch war in Anbetracht des Sonntags kein guter. Anzüglichkeiten von KTC an einem verwirrten Sonntag meinerseits sind nicht auf meiner Prioritätenliste.
Mein Ex-Mann - er entführte mich auf einen Kaffee... An und für sich etwas nettes. Wären da nicht die 150 km/h im Ortsgebiet gewesen und hätte ich nicht den Eindruck gewonnen, die Spirale seines "Drehbuches" ginge weiter. Außerdem trieb ihn Neugierde... Ob es denn einen neuen Mann in meinem Leben gäbe? Hallo?? Also Flucht.. nach Hause, eingraben!
5 SMS des Nordmanns... hallo? Sag.... ähm... wie.. wie jetzt? Was soll ich denn damit! Geh weiter segeln, segel höchstens einen Schlag für mich mit und bitte erwarte kein Mitleid, daß kein Bier an Bord ist. Geh einfach in die nächste Kneipe und kauf dir eines!
Nach monatelanger Funkstille dann noch ein Anrufversuch von dem unbeholfenen Guten es blieb beim Versuch, ich ging erst gar nicht mehr hin.
Und dann noch der Pate... Hysterisches Anrufen heute vormittag. Natürlich muss wieder mal ausgerechnet jetzt dringend was erledigt werden. So ein Schmarrn. Meine Anwesenheit war beim letzten Mal auch nicht notwendig... ! Ich kann nichts dafür, daß ihn seine Schwägerin mit ihrer überraschenden Anwesenheit nervt.
H. war dagegen vor, während und nach dem Finale der einzig brauchbare... Aber auch der, der mich am meisten aus der Fassung bringt. Und das definitiv anders als die anderen.
Himmel, bitte richte diesen neonfarbenen Diskostrahl, der irrtümlicherweise als Wegweiser auf mich interpretiert wird, bitte auf jemanden im Nachbarhaus. Da kann ich das fussfrei 1. Reihe geniessen!
edit: sch... durch das Schreiben hier war ich abgelenkt... hob ab.... der unbeholfene gute, der mir einen Monat zu früh zum Geburtstag gratuliert... argh!
Nehalennia - 30. Jun, 11:01
.. und jetzt läuft der Countdown von vorne...
Wie ist das jetzt wieder gelaufen? Mr. Charisma... hm...überraschend klar... überraschend eindeutig... und überraschend angenehm. Er schuf mit links eine Atmosphäre, wo es kein Überlegen, Zaudern, Zögern gab. Kein Platz für Scham, Peinlichkeiten, Situationen, wo man am liebsten in Grund und Boden versinken könnte.
Gleicher Vorname wie Häschen, ähnliches Verhalten im Bett und doch so anders.
Und jetzt? Gar nichts, oder?
Es ist eigenwillig, wenn jemand "Fremder" im eigenen Bett übernachtet. Ich schlafe dann doch nicht so fest wie ein Stein... und werde überraschenderweise um 08.00 Uhr wach... um dann noch zu schlafen, nochmals aufzuwachen und wieder einzuschlafen...
Und wenn ich in mich hineinhöre... höre ich nichts außer Stille. Böse Zungen würden behaupten, das ist schon ein Fortschritt, wenn ich nicht "lauf schnell und weit" höre...
Nehalennia - 29. Jun, 12:21
Physisch steht es außer Frage, dass jeder Mensch Luft zum Atmen braucht. Darüber hinaus gibt es für jeden subjektive Rahmenbedindungen, Umstände ("Luft"), die einem im wahrsten Sinne des Wortes "atmen" erlauben oder erschweren.
Meine "Luft" ist der freie Himmel und das Erleben der Elemente: Wasser, Feuer, Luft, Erde.
Strassenschluchten in einer Großstadt wie Wien gewähren mir nur einen winzigen Blick auf den HImmel, meine Aussicht meiner Dachbodenwohnung etwas mehr. Doch meinen Rundumblick - die berühmten 360 Grad Perspektive erhasche ich nur an wenigen Orten. Auf der Nordbrücke, am Himmel (nomen est omen), auf der Südautobahn. Es gibt tatsächlich Tage, an denen ich absichtlich einen Umweg fahre, um die Nordbrücke zu überqueren.
Die Naturelemente waren gestern spürbar, kaum jemand konnte sich dem entziehen. Die anhaltende Hitze, die zunehmende Schwüle wurde kurzfristig durch ein schweres Gewitter abgelöst.
Es wurde minütlich dunkler, die ersten Fenster zeugten vom künstlichen Licht um 16.00 Uhr. Das Termometer fiel binnen 20 Minuten um 10 Grad. Der Regen prasselte auf das Autodach, sodaß ich den Radiosender nicht mehr hörte.
Unsere Zivilisation ist auf solche Naturereignisse nicht ausgerichtet: der Verkehr stand still, Ampelanlagen fielen aus, Unterführungen wurden geflutet, Acquaplaning am Franz-Josefs-Kai bei 40 km/h. Ein Blitzschlag legte einen Radiosender lahm. Menschen liefen hektisch, manche akzeptierten das Unvermeidliche und gingen in normaler Geschwindigkeit mit völlig durchnässter Kleidung ihrer Wege.
Ich erlebte diese Stunde staunend, mit offenen Mund, wie ein kleines Kind. Um mich herum schien die Welt anders als sonst zu laufen. Ich fühlte mich lebendig, lachend.
Auch der überraschende, dichte Nebel heute morgen auf der B10 weckte mich aus meinem morgendlichen Dämmerzustand. Er löste nicht nur eine erforderliche Konzentration, sondern Erleben pur aus. Das Wetter ist eines der wenigen Dinge, die wir nicht planen, steuern, beeinflussen können. Vielleicht fühl ich mich gerade deshalb in Gegenwart von Naturgewalten so menschlich, so klein und demütig und zugleich so lebendig.
Nehalennia - 25. Jun, 15:20
Die Familienaufstellung ergab wenig Überraschungen. Aber vorallem nichts Dramatisches, wofür ich mich die längste Zeit gefürchtet hatte.
Erkenntnisse:
- Die Männer in meiner Familien wollten ihre Frauen unbedingt und um jeden Preis (Enterbung, Scheidung) erobern. Doch nicht Liebe war ausschlaggebend, vielmehr Schönheit, Prestige, Status, Flucht.
- Die jeweiligen Frauen nahmen sie nicht aus Liebe, sondern aufgrund von Versorgung, Absicherung, Flucht und banden sie mit Kinder.
- Die Ehepartner "arrangierten sich"
- Die Urli treibt mich in ihrem Selbstmitleid in den Wahnsinn. Überraschend, wie schwer es mir fällt, es anzuerkennen und wertzuschätzen, dass sie es im Leben nicht leicht hatte. Sie zog meinen Vater als "Ehemann"-Ersatz hinzu, was ihn wiederum gar nicht interessierte.
- Die 1. Ehefrau meines Vaters scheint auch eine Rolle zu spielen
- Meine Schwester wurde nicht aufgestellt und doch glaub ich, sie war da
- Slowenien spielte eine große Rolle. Meine Mama wollte mich eindeutig in Österreich sehen und ich war immer schon eine Grenzgängerin. Die beiden Familien waren nicht nur durch die Grenze getrennt, sondern standen sich in Kronfrontation visavis.
Die Atmosphäre war duch die Bank von Respektlosigkeitgeprägt.
Rückblickend betrachtet waren so auch meine bisherigen Beziehungen geprägt. Überwiegend wurde ich, teils offensichtlich, teils subtil, respektlos behandelt. Den einzigen, der mich, auch objektiv gesehen, auf Händen getragen hat, habe ich erschreckend respektlos behandelt.
Die Erkenntnisse hätten schockierender sein können. Und doch werde ich den Eindruck nicht los, ich hätte womöglich leichter mit solchen umgehen können. Da hätte ich kämpfen können, mich dagegen auflehnen, mich davon befreien. Das sind bewährte, aber auch die einzigen Strategien, die ich kenne.
Diese Einsicht aber ist schleichend schockierend - ich bin völlig planlos, wie ich Muster durchbreche.
Beruhigend ist aber, dass ich in der Linie die erste bin, die sich mit einem Arrangement bzw. Bindung durch Kinder bislang nicht zufrieden gab und damit ein "Generationenmuster" bereits durchbrochen habe.
Nehalennia - 25. Jun, 15:07
Über den Grund meines dzt. kaum vorhandenen Tiefensehvermögens möchte ich gar nicht weiters eingehen. Der Besuch der Notfallambulanz hat mir durchaus gereicht. Nur so viel: nichts dramatisches, doch immer noch sehe ich einen milchigen Schleier über dem rechten Aug, der sich eigentlich schon stündlich schleichen sollte.
Nun braucht man aber zwei Sehachsen, um die Tiefenperspektive abschätzen zu können. Bereits beim Autofahren fiel mir auf, hoppla.... da ist manches weiter weg bzw. näher als ich ursprünglich dachte.
Nervig, aber da mein Auto sich gerade noch zurückhalten konnte, ein anderes zu "küssen", aber nichts furchtbares.
Aufgrund der beachtlichen Außentemperaturen erscheint meine Wohnung eher wie eine Sauna. 29,5 Grad! Der arme Handwerker, der die Scheibe meines Holzofens tauschte, wurde natürlich mit Wasser versorgt. Ich mußte ihn ja vor Dehydrierung retten. Und entgegenkommend wie ich bin, ließ ich das warme Wasser einige Zeit lang rinnen, bevor ich das Glas füllte. Es ist nun mal nicht jedermanns Sache, ausschließlich warmes Wasser, wie die Chinesen empfehlen, zu sich zu nehmen.
Ich drehte mich weg, machte mir einen Kaffee und hielt inne. Was gluckert da? Klingt fast nach einem Brunnen, den ich nicht besitze. Läuft der Geschirrspüler oder die Waschmaschine? Nein... außerdem wäre das ein anderes Geräusch.
In Gedanken bereits bei meiner To-do - Liste verdrängte ich diese fast kindliche, neugierige Frage und wendete mich meinen Kaffee zu. Huch, auch der Handwerker will einen.. Kein Thema.... der gewünschte Zucker vielmehr. Hab ich so was überhaupt noch? Die 1. Vorratslade gab nichts her, also in den Abstellraum. Ahh.. dank der Kleinen hab ich da einen Zuckervorrat in einer großen Tupperware-Dose, die noch bis mindestens 2012 halten wird.
Also zur Abwasch (wo noch immer das Wasser rinnt, hier dauert es ewig, bis das kalte Wasser kommt), damit ich im Falle des Nichttreffenkönnens (aufgrund des Schleiers vor dem Aug) den Zucker in die Abwasch (und nicht auf den Boden) giesse.
Plötzlich stutzte ich... und wieso steh ich im Wasser?? Hä?? Mein Blick fällt auf die neuen Abflußsiebe. Nein, kein Wasser in der Abwasch, das übergehen könnte und doch rinnt es wunderbar meinem rechten Bein entlang...
Kurzfristig war ich sehr verwirrt... genau da spürte ich auch Wasser am linken Bein ab Kniehöhe hinterlaufen... Das Glucksen wird stärker.
Kein Wunder, es läuft vom Wasserhahn (der ja noch rinnt) wunderbar über die Arbeitsplatte links und rechts der Abwasch Richtung Kante, wo der "Wasserfall" abgerissen wird (daher das Glucksen), meinen Beinen entlang und mündete in der Wasserlacke, in der ich bereits stand.
Ich erkannte einfach nicht (aufgrund des nicht vorhandenen Tiefensehvermögen), dass der Wasserhahn zu weit hinausgedreht war, um noch in die Abwasch zu fliessen!
Nehalennia - 23. Jun, 16:48
Ich verbringe dzt. meine Vormittage mit höchst unterschiedlichen Frauen. Im Laufe der Wochen sind wir, alle eher Individualisten als Herdentiere, sehr zusammengerückt. Jede einzelne, die jüngste 26, die älteste 49 hat ein durchaus abwechslungsreiches, bewegtes Leben bislang gelebt.
Jede einzelne anfänglich sehr zurückhaltend, was ihr Privatleben betrifft.
Doch im Laufe der Wochen wird Nähe geschaffen, ob man es nun möchte oder nicht. Ein Abschlusskaffee um die Ecke hat sich zumindest 2x wöchentlich etabliert.
Hier am Tisch wird gelacht, geweint, witziges erzählt, Probleme diskutiert und Mitgefühl gezeigt. Heute erzählte die 2. Seglerin durchaus pointiert ein sexuell angehauchtes Erlebnis. Ich lachte, bis mir die Tränen kamen. Die 2. Seglerin erzählt mit Händen und Füssen und die jeweiligen Mimiken wären jede für sich ein Foto wert.
Doch dann eine Zwischenmeldung der Emotionalen, eine türkische Frau, die mit beiden Beinen im Leben ist, sehr emotional und hart im Nehmen ist. Ein Stehaufmännchen, das mit 29 Jahren immer noch mit alten Traditionen konfrontiert wird und sich erfolgreich wehrt. Sie ist weder verheiratet noch geschieden.
"Wußtet ihr, daß ich immer noch Jungfrau bin?"
Stille.... und vermutlich waren dann unsere Gesichter ein Foto wert. Ich gestehe, ich fasse es immer noch nicht. Aber warum eigentlich nicht? Nur weil ich mir Jungfrauen mit Ende 20 wie Nonnen vorstellen, Hausmütterchen, die einen Knacks haben? Die Emotionale stellt für mich genau das Gegenteil dar. Neben einem auffälligen Auftreten ein ansteckendes Lachen, mit dem Hintern auf mehreren Kirtagen und definitiv kein Kind von Traurigkeit, das sich äußerst modern und modisch zeigt.
Die Überreste einer sehr alttraditionellen Erziehung in einer westlichen Welt...
Nehalennia - 23. Jun, 16:35
Gestern las ich schmunzelnd
diesen Artikel.
Ich grinste über das ganze Gesicht und da ohnehin Wäsche waschen auf meinem Programm stand, schaltete ich eine Ladung Buntwäsche ein und setzte mich in memoriam an den 26.12.2001 voller Dankbarkeit mit einem Glas Rotwein vor die Waschmaschine (im dunklen Abstellraum) und betrachtete selig, wie meine Bettwäsche in der Trommel ihre Kreise zog.
Natürlich bin ich durchaus empathisch und kann die Gefühle der Schreiberin gut nachvollziehen, doch meine Dankbarkeit entsprang nicht dieser Empathie. Sie entsprang meiner leidvollen Geschichte mit dem Thema Wäsche waschen, das ein glückliches Ende an jenem Weihnachtstag fand.
Mein Weihnachtsgeschenk war eine Waschmöglichkeit in der Wohnung, es inkludierte nicht mal eine neue Waschmaschine. Andere Ehefrauen würden solch ein Geschenk als einen Schlag ins Gesicht interpretieren, ich dagegen fiel meinem Mann um den Hals. Fürmich war er der beste Ehemann auf Gottes Erdboden.
Nein, ich bin kein Hausmütterchen und nein, ich empfinde keine Glückseligkeit beim Waschen verdreckter Wäsche.
Ich wuchs in einem Wiener Altbauhaus auf, das eine Waschküche hatte, die allerdings nur über einen verdreckten Innenhof betretbar war, kein Licht aufwies und eigentlich mehr eine vergessene Schutthalde als Waschküche darstellte. Wie oft schickte mich die Mama im Winter durch diesen verschneiten Innenhof (natürlich nicht geräumt), um die Wäsche raufzuholen.
Meine erste eigene Wohnung war im selben Haus, allerdings im 4. Stock ohne Lift. Man sollte nicht glauben, wie schwer nasse Wäsche ist.
Nach 7 Jahren zog ich in meine jetzige Wohnung. 3. Stock Altbau ohne Lift mit.... genau! Einer Waschküche, die trotz Fliesen nur bedingt an eine Waschküche erinnert, sondern Gerümpel-Abstellkammerl für jedermann (auch für mich), da weder ein Keller zur Nutzung noch ein Dachboden zur Nutzung stand.
7 Jahre lang trug ich Wäsche von zwei Personen hinunter und abends nass und damit schwer wieder rauf. In der Wohnung war nicht mal ein Waschmaschinenanschluss vorgesehen.
Doch Weihnachten 2001 wurde ich selig. Mein Mann stritt so lange mit dem sturen Hausherrn, bis er die Erlaubnis erhielt, eine Leitung unter den Küchenkästen zum Abstellraum zu verlegen. Bei den ersten Waschgängen (Mehrzahl! verteilt über einige Abende) saß ich wirklich mit einem Glas Rotwein selig (oder doch auf einem Trip) vor der Waschmaschine und strahlte.
Nehalennia - 19. Jun, 14:04