Mittwoch, 19. April 2006

Kater.... nein, nicht von Alkohol - Muskelkater!

Eines muß man ihnen hier wirklich lassen, sie (=Therapeuten) haben es erstaunlich schnell heraussen, was man kann und was man nicht kann. Auch schätzen sie sehr flott dasjeweilige Leistungsvermögen ein und so schnell kann man nicht schauen, wird der Therapieplan noch etwas verändert... Versteht mich nicht falsch, mir ist das absolut recht - 3 Wochen will ich hier nicht hauptsächlich herumsitzen und jammern, womit man das verdient hat und das man ja schon mit 2 Therapien am Tag überfordert ist ;-) von solchen Patienten gibt es hier genug und ich hatte immer schon den Drang, mich aus der Masse herauszuheben ;-)

Jedenfalls sieht mein Plan dzt. im Schnitt 8-9 Therapien vor und freiwillig geh ich noch schwimmen bzw. 1 Stunde spazieren - Man sollte nicht glauben, daß man da echt einen Muskelkater abbekommt. Gestern spürte ich ja nur den linken Fuß (no na), aber heute... ich traus mich ja kaum zuzugeben, ich hab einen Muskelkater im... eh schon wissen und was noch unglaublicher ist, in den Armen ,-) Sie waren ganz verblüfft, daß ich durchaus viel Kraft in den Armen hab, dann kam eine Vife auf die Idee zu fragen, wieviele Wochen ich auf Krücken ging (11 Wochen) und schwupsdiwup wurde das Gewicht erhöht, auf daß ichs jetzt echt spür ,-)))

Diese medizin. Therapieeinheiten sind ja sowieso immer ein Anschlag auf meine Lachmuskulatur ;-) Da gibt es Mitpatienten, die sich redlich plagen, dann aber die, die bei 2 kg aufschreien, übertrieben mit den Armen zittern, sich nur beschweren und dann noch der Therapeutin hinter ihrem Rücken die Zunge zeigen ;-) Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, daß der Mensch von der Wiege bis zur Bahre einen gewissen Kreislauf, wo infantiles Verhalten wiederkehrt, durchlebt - hach, DA bin ich wenigstens konsequent - infantil, wo´s nur geht ;-)))

Dann aufs Laufband! Lt. Wikipedia wird laufen wie folgt definiert: "sich in schnellem Tempo auf den Füßen vorwärtsbewegen, wobei die Sohlen sich jeweils kurzzeitig gleichzeitig vom Boden lösen dürfen, was bei der Sportart Gehen nicht erlaubt ist." Sagt ehrlich, würdet ihr 595 m in 20 min als laufen bezeichnen?? Der nächste Lachkrampf war vorprogrammiert! Ich laufe ja normal auch nicht wirklich schnell, aber das war nur ein langsames Schlendern... Doch auch hier: bewußt abrollen kostet zur Zeit echt noch Anstrengung. Aufgelockert wurde die Situation aber von einem 2maligen Knacksen meines Knöchels Richtung Achillessehne... Das 2. Mal war so laut, daß ich unfreiwillig sofort im Mittelpunkt dieser abstrusen Szene stand (was mir so gar nicht recht war). Ein rüstiger Pensionist eilte quasi wie der Ritter am Pferd zu mir, bückte sich, um mir wieder aufzuhelfen (ich brauch nicht erwähnen, daß ich schon wieder am Allerwertesten saß - und das bei der Geschwindigkeit) und dann: sein Kreuz!!! Auch das knackste LOLOL Die Therapeutin war leicht überfordert....

Das Abendessen - Gott war ich selig, daß es schon um 17.30 Uhr war! Ich hatte wirklich Hunger!!! - war geprägt von.... 3x dürft ihr raten! Nein, falsch, nicht Diagnosen - über dieses Stadium sind wir offensichtlich gerade hinausgerutscht... Nein, auch nicht Lebensgeschichten! Mein Gesichtsausdruck dürfte die meisten bereits abgeschreckt haben... Genau! Jetzt sind wir (Oh Gott, ich rede schon von wir) bei den einzelnen Therapien angelangt. Wer bei wem und überhaupt... Und ach ist das alles anstrengend! Ich erwähnte meinen beginnenden Muskelkater und was passierte mir mit den Pensionisten: "Ja mei, sans halt nichts gwohnt... Sie miassatn hoalt mehr Sport machen".... Ha, ha - Kinder, ihr stöhnt bei 3 Einheiten, ich hatte 11!!!!

Dienstag, 18. April 2006

1. Eindrücke des hiesigen Alltags...

Na bitte! Mein komaähnlicher Schlaf kehrt schön langsam zurück! Er sei gesegnet, ist aber noch verbesserungsdürftig! Die Aufweckorgie ab 6.00 Uhr hab ich bis 07.15 Uhr noch mitverfolgt. Ich wollte eigentlich brav um 08.00 Uhr schwimmen gehen, aber... dann überkam mich das Koma und so gings erst um eine wirklich christliche Zeit zum Frühstück (09.25Uhr).

Oh nein, ihr Ungläubigen, ich hab nur mein privates Date mit dem Schwimmen verschlafen, KEINE Therapie! Das ging erst später los...

Ich schlenderte so ahnungslos zur Elektrotherapie, dachte, hier könne ich genüsslich lesen oder vielleicht sogar dösen, aber dann: weit gefehlt!! Erstens wußte ich gar nicht, wofür diese Muskeln alle da sind, zweitens dachte ich nicht, daß das sooo grauslich ist, wenn sich mein Fuß völllig unmotiviert von selbst bewegt. Spannenderweise wird einem da auch ohne eigenes Zutun verdammt heiß ;-)

Noch eigenwilliger ist es, wenn sich ein Muskel trotz Strom nicht bewegt oder gar in die falsche Richtung den Fuß bewegt... Schaut durchaus spacig (wie schreibt man das??) aus...

Und Noch spaciger ist es, wenn die Frau "Oberstromgeberin" die anderen zur Seite scheucht und meint "laßt das - ich mach das!" und es auch nicht schafft, um dann gleich von Nervschädigungen zu sprechen... Wirkte wirklich sehr beruhigend auf mich und ich hatte einen unwiderstehlichen Drang, die ganze Chili-Schokolade auf einmal zu verdrücken!

Doch dann eines der wirklichen Highlights des Tages... Die "Klane" hat mich zwischen 2 Therapien (während ich phlegmatisch an der Bar einen Kaffee schlürfte) telefonisch erwischt. Ich brauch nicht extra zu erwähnen, daß im Bar/Café - Bereich das Telefonieren ABSOLUT verboten ist. Gibt es einen Unterschied zwischen ABSOLUT verboten und verboten? Gibt es auch ein RELATIV verboten? Die Kellnerin war aber offensichtlich aufgrund meiner gestrigen Einladung milde gestimmt und sah über einen verbalen Verweis hinweg. Jedenfalls tat es der "Klanen" leid, mich mit Alltagsproblemen zu belästigen... Ich sags Euch, klassiche Alltagsprobleme können eine fast beruhigende Wirkung auf mich haben ;-)

Noch ein "Highlight" - es gibt hier ein "Tee-Wartebankerl" ;-) Es gibt hier 2 Teestationen mit täglich differenten Tee (von Orangenschalen über Fenchel- bis hin zu Salbei). Dh täglich stehen 2 Teesorten zur Auswahl und ständig sind beide leer (ist mir fast unbegreiflich bei der Auswahl). Ich steh etwas neben mir (wie verhältnismäßig oft) und versuchte, vermutlich debil dreinschauend, noch Tee zwecks Flüssigkeitsaufnahme (die Ansprache der Diätologin hat sich eindeutig ins Hirn gebrannt) zu ergattern. Doch da: Kichern von einer Bank hinter mir und: "der Tee ist aus, kummen´s, setzen´s sich hier her, daß ist nämlich des Wartebankerl"

?
?
Ich dachte echt, ich werde auf die Schaufel genommen, aber...! Siehe da - es war ihr Ernst.... Hilfe!!!!!!!!!!

Das alles endete natürlich heute in einem sehr bockigen Verhalten meinerseits. Ich aß in der 1. Schicht (der aufmerksame Leser merkte sich, 17.30!!) ohne mich hetzen zu lassen. Selbst das Servieren (nein, eigentlich das Schleudern des Tellers ähnlich einer Frisbeescheibe) der Nachspeise während ich mit der Hauptspeise noch nicht mal zur Hälfte fertig war (die Diätologin wär sicher stolz auf mich gewesen) konnte mich aus der Fassung bringen. Beim abendlichen Rundgang entdeckte ich einen Wegweiser zu einem Klettergarten - eh klar, ich machte mich auf den Weg (fand ihn aber noch nicht) und ich versuchte, mit dem Nachtportier so lange zu schäkern, daß ich länger wegbleiben dürfe (leider noch kein Erfolg, aber so schnell geb ich mich nicht geschlagen!)

Als dann, morgen erneut in den "Kampf" ;-)

Montag, 17. April 2006

Kurschatten, Kurschnuppen oder Sternschnuppe?

Ostermontag und wieder nichts in Richtung Therapie! Ist ja klar, schließlich kriegt die Anstalt ja hier nach Tagen bezahlt und Feiertag ist schließlich Feiertag!

Heute hatte ich´s ja beim Frühstück ganz gut heraussen: sich demonstrativ mit dem Blick zum Fenster hinaus setzen und auf keine Zurufe zu reagieren, bringt zumindest 20 min gesprächsfreies Frühstück! Immerhin! Von den restlichen 20 min (in denen mindestens 20x erwähnt wurde "hab ich schon erzählt, mein Mann kommt mich heute besuchen?") will ich lieber schweigen....

Ich schaute mich so um und stellte erneut fest: eine Grundlage für Kurschatten gibt es für diejenigen in meinem Alter nicht ;-) Dabei wurde ich vor der Reha aufgeklärt, daß der Begriff "Kurschatten" gar nicht mehr so gerne gehört wird, da "Schatten" so etwas Negatives beinhaltet. .. Daher werden die ehem. Kurschatten jetzt Kurschnuppen (als Hinweis für was vergängliches - puh, richtig reflektiert diese Wortkreation) genannt.

Mein Gott, müssen diese "Worte schaffen Wirklichkeit"-Typen immer wieder alt eingesessene Worte, die jeder kennt, verunstalten? ;-)

Jedenfalls erneut Besuch, von Sternschnuppe... :-) Diese Bezeichnung erläutere ich jetzt nicht weiter ,-)

Ab zum Weissensee, der auf 930 m liegt. Daß am Dobratsch noch Schnee liegt, war mir ja bei 1750 m durchaus klar, aber auch noch auf 930 m?? Was mich noch mehr verblüffte, war das Eis am See! Bei Gott nicht so dick, daß man drauf gehen konnte, aber draufgestanden (auf einem kleinen Fleck) sind wir durchaus.

Wie war das nochmal? Unter welchen Bedingungen lt. Geo bilden sich stabförmige Eiskristalle aus? Jedenfalls waren diese total beeindruckend. Sternschnuppe holte einen Eisbrocken aus dem See (ein Konglomerat aus lauter Stabkristallen, die dann leicht zu zerbrechen waren) - das sah aus wie das Schloß der Eisprinzessin!

Dann nach Villach zum Essen, wo uns erneut Regen heimsuchte. Villach hat wirklich nichts - die Kulisse bei der Drau ist ja ganz nett, aber abseits der Fußgeherzone... wie soll ich sagen? Wir sind die Randgebiete noch abgefahren und: nichts....

Überhaupt fallen mir einige eigenwillige Dinge auf: zB haben die Fahrrandbegrenzungsdinger (die mit den weißen bzw. roten Reflektoren) an der Außenseite so gelbe windräderartigen Dinger montiert, die sich in der Waagrechten drehen. Noch dazu sind sie sehr zufallsartig (im Ortsgebiet und außerhalb, in einer Kurve und in Geraden, aber nicht bei allen) montiert. Ich griff zum Telefon, rief den gebürtigen Kärtner "Täuschen&Tarnen" an und hinterließ diese Frage auf der mailbox. Offensichtlich wußte er nichts damit anzufangen (oder ich hab mich nicht genau ausgedrückt), denn er rief mich mit den Worten "nimmst du Drogen?" an (er war schon immer sehr frech, ein Kärtner halt). Nach kurzer Aufklärung erläuterte er diese Dinger (um Wildwechsel aufgrund der bewegenden Reflektoren zu verhindern), auf die Frage der Örtlichkeiten wußte er auch nichts zu antworten, außer daß da wohl wer "bsoffen" war ;-)

Auch Sternschnuppe wollte durchaus live das Thermenhofleben sehen (er glaubte wohl meinen Schilderungen nicht). Ich dachte an gestern (so von wegen kaum Ältere), doch wir waren früher dran. (Anm: sorry, daß das ja fast ein bißchen wie nach Jagd klingt ;-) Die 2. Abendessenschicht zuckelte an uns vorbei und Sternschnuppe war wirklich voll des Mitgefühls für mich! Beim Anblick des Krankenbetts brach er nur mehr in schallendes Gelächter aus und das Mitgefühl verschwand wohl kurzfristig.

Dann noch ein langer Spaziergang und ich sträubte mich förmlich, hier her zurückzukommen. Dann hier wieder allein, verflog das Urlaubsgefühl und ich wurde schlagartig in die Realität meiner Patientenkollegen geholt: "Ja hallo! Wieder zurück? Wer war denn das? Ihr Kurschatten?"

Sonntag, 16. April 2006

Ostern mit Häschen und quasi Urlaub!

Ach, was für ein Tag!

Begonnen mit einem schlimmen Frühstück steigerte sich der Tag zusehends. Zuerst stolperte ich - auf dem Weg zum Schwimmen - über ein Osternest, das vor der Tür lag. An sich eine sehr aufmerksame Geste, allerdings glaubte sofort das harte Ei dran - weil ich es einfach nicht sah! Versteckt man nicht Osternester? Aber klar, wenn ich es schon nicht sehe, sondern draufsteige, wie erst gänge das mit den anderen?

Muß einem hier eigentlich jeder vor meinem 2. Kaffee ungefragt seine Kranken- und Lebensgeschichte erzählen?? Leider war ich noch nicht munter genug, um Befehle an meine Motorik zwecks Flucht zu erteilen...

Doch dann kam Häschen ;-) Häschen, verzeih mir die Entlehnung dieses Namens, aber es trägt doch zur Anonymität bei ;-)

Jedenfalls kam Häschen, um mich auf andere Gedanken zu bringen! Und brachte auch noch einen Schokohasen mit (plus Chili-Schoko für meine angeschlagenen Nerven) - Beruhigt Chili eigentlich oder putscht es auf?

Dann gings zum Bachmann! Ein 1A-Lokal und hatte nichts mit Vollwertkost zu tun ;-) Da gab es Lachs-Weißwurst, Lachs-Leberkäse und auch wenn es abstrus klingt, es schmeckte hervorragend! Und lenkte Häschen eindeutig von meinen Schilderungen des Alltags hier in Villach ab ;-) Ich kanns verstehen... Aber kaum bin ich alles losgeworden, begann für mich ein richtiges Urlaubsfeeling!

Auf dem Weg zum Millstädter See via GPS fuhren wir sehr ... wie soll ich sagen... kleine, steile Straßen. Ist war Einstellungssache (ich mein, im GPS), aber das hatte sicher ein Eigenleben. Doch wir hätten auf einer anderen Route wirklich was versäumt! Wäre noch strahlendes Wetter gewesen, wäre es fast kitschig gewesen. Dann entdeckte Häschen eine Abzweigung zu einer Kartbahn mitten in der Wildnis!

Ach, das hätt ich durchaus gemacht! Mit dem linken Fuß bremst man ja nur und bekanntlich verliert der, der bremst... Allerdings war die Kartbahn noch offiziell geschlossen. Dann gabs dort noch eine Paintballarena, eine Motorcrosstrecke und ein Flugrettungsnotfallshubschrauber inkl. Ladeplatz in einer völlig gottverlassenen Gegend! Da frag ich mich doch, was war zuerst da: der Hubschrauber oder die Motorcrossstrecke? Jedenfalls Synergien in beide Richtungen - quasi veranschaulichtes Business Development!

3 mutige waren auch auf der Strecke, wobei der kühnste wirklich sagenhafte Sprünge hinlegte! Sehr beeindruckend... Jedenfalls stellten wir fest, die müssen noch in einem Alter sein, wo sie noch nicht mal wissen, was Bandscheiben sind ;-)

Der Millstädter See wollte uns nicht (es schüttete), so machten wir Villachs Zentrum etwas unsicher! Klein, aber fein mit einer sehr netten Kulisse. Doch an der Drau entlangzuspazieren und in Gärten einer großen Wohnhausanlage "hineinzuspensteln" hatte was! Da waren von Gartenzwergengärten, über "wildromantische", gespickt mit "kinderfreundlichen", "englischangehauchten", "unkrautbevorzugende" bis hin zu sehr "introvertierten" Gärten alles auf ca 300 m vorhanden ;-)

Zurück im Thermenhof (ja, es klingt wirklich nach Hotel) wollte Häschen einige der von mir Geschilderten live erleben - und was ist? Das Café wirkte wirklich nach Café, der Empfangsbereich nach Hotel und selbst die Rezeptionistin war freundlich! Unter den Anwesenden fand man weder "überwutzelte" noch "Vierbeiner" - dafür lauter verhältnismäßig Junge! Da frag ich mich doch wirklich, hatte ich eine selektive Wahrnehmung oder waren das alle Angehörige????!!!!

Nochmals vielen Dank für den lieben Besuch und die Bescherung eines "Urlaubstages" ,-)

Samstag, 15. April 2006

1. Flucht und das Bedürfnis, Leute zu schockieren...

Heute gings ja zu wirklich humanen Zeiten los - also dachte ich, keinen Weckruf bestellen (der Rezeptionist hätte eh nur wieder das Gesicht verzogen) und wenigstens bis 08.00 schlafen... Denkste! Ich bin ja - warum auch immer - auf der Krankenstation gelandet und liege inmitten lauter Patienten, die auf Hilfe angewiesen sind...

Da geht es um 06.00 Uhr immer laut zu - Geschreie von Schwestern (eh klar, viele sind schwerhörig), Geschirr geklapper und mein vielfach berühmter tiefer Schlaf (auf Segeltörns muß ich immer neben den lautesten Schnarchern liegen, weil ich stets einen komaähnlichen Tiefschlaf habe) läßt mich einfach im Stich! Die Wände sind hier entweder wie am Segelboot aus 5mm Sperrholzplatten oder aus Papiermaché. Eigentlich nichts, daß mich aus der Ruhe bringen dürfte...

Aber vermutlich hat mich der 02.00 Sturz aus dem Krankenbett etwas irritiert ;-) Und der war ziemlich tief! Mein Bett zu Hause ist nicht das größte, aber doch etwas breiter, aber auf alle Fälle ist es niedriger!! Jedenfalls war ich wirklich versucht, diese metallenen Gitterwände aufzuklappen (um einen neuerlichen Sturz zu verhindern), aber ich fand keine! Da muß ich schon in einem Krankenbett liegen und das einzig sinnvolle, nämlich sturzverhindernde fehlt!

Ein Anti-Highlight war sicher noch die Diätologin (die heißt wirklich so!). Dabei schaute ich noch an mir runter und meinte "Sind Sie sicher, daß ich dorthin muß?" Aber ich scheine es noch nicht kapiert zu haben: Vorschrift ist Vorschrift! Meinen BMI von 21 nannte sie "am unteren Rand" Also untergewichtig bin ich wirklich nicht! Und dann startete sie einen Vortrag über die Ernährungspyramide. Da tappte ich in eine Falle: ich erlaubte mir zu sagen, daß Milchprodukte gar nicht sooo gesund sind (zumindest lt. TCM) - den Fehler bereute ich ;-) Sie drehte mindestens noch 3 Ehrenrunden um den Kalciumgehalt (ha, ha, nur weil ich mir einen ziemlich dicken Knochen gebrochen hab)

2 Therapien am Vormittag, die nur frustrierend waren. Bei der Heilgymnastik stürzte ich (konnte aber damit der 82 jährigen neben mir wenigstens ein schadenfrohes Grinsen entlocken) - nach einem kurzen Frustanfall entschied ich mich für die altruistische Sicht und freute mich, einen Menschen erhellt zu haben.

Und das wiederum löste bei mir eindeutig Flucht aus - ab in den nächsten Bus und masochistischer Weise auf den Dobratsch - traumhaftes Wetter, viele Tourengeher, ein Segelflieger.... und ich.... hilflos auf 500m schneebedeckten Weg! Das gute daran war, ich weiß, was ich nächste Saison definitiv wieder mache und ich hätte in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht, daß ich ohne Hilfsmittel diese Saison noch auf Schnee gehe (obwohl: ehrlicherweise kann man das nicht gehen nennen, sondern höchstens langsames Vortasten) - eine neue Disziplin: wer es schafft, für 500 m und zurück 1 Stunden (in Worten: eine) zu brauchen, gewinnt!!

Villach dagegen war ausgestorben - eh klar, bei den Kärtnern scheint Ostern wirklich heilig zu sein...

Das veranlasste mich, an der Rezeption (eigentlich ein falsches Wort für das da - Leitstelle für Revers würde besser passen) nach einem Fahrradverleih zu fragen... ich erntete große Augen, sehr hoch raufgezogene Augenbrauen und ein: Wie bitte? Dann der Verweis, erst den Arzt fragen zu müssen. Ich, auf quasi alles vorbereitet: "Wenn ich Ergometertraining hab (auf einem Fahrrad), darf ich auch Fahrrad fahren!" Damit war´s dann klar - ich hatte dort einen schwarzen Punkt auf der Stirn (und vermutlich auf der Akte)! Ergebnis war: er wollte nicht mal mit einem Jeton fürs Solarium rausrücken (oder müßte er da auch erst den Arzt fragen??)

Das Bedürfnis, Leute zu schockieren, ging am Abend in der Bar weiter (warum ging ich eigentlich dorthin?? Ach ja, es war der Alkohol). Jedenfalls brachte ich einige Pensionisten bei einer Diskussion über das Pensionssystem sicher zum Hyperventilieren :-)

Ein weiterer jüngerer "Selbstmörder" brachte fast das Faß zum Überlaufen, indem er in dieser Runde fragte: Was ist die Steigerungsform von Gruftie? Komposti... Ich geb zu, der ist wirklich unter jeder Kritik! Allerdings mokierte sich natürlich sofort eine ältere Dame um die 65 über die Jugend und wurde aber überraschenderweise von der 92 jährigen gestoppt: Geh Gerti, aus dir spricht der Neid der Besitzlosen ;-)

Also hab ich beschlossen: mit 92 will ich auch noch so drauf sein LOL

Freitag, 14. April 2006

Zuchthengste und das Bedürfnis, einen vermutlich 70 jährigen zu umarmen

06.30 Tagwache - und ich habs wirklich geschafft! Ich hörte den Weckruf und meinen Wecker... Wußtet Ihr, daß es um 06.30 noch gar nicht richtig hell ist?? Zuerst dachte ich ja, meine Augen wären von Schlaf verklebt ;-)

Dann so der Erstkontakt mit dem Pflegepersonal... Wie überall hat das Verwaltungspersonal die Freundlichkeit quasi mit dem Löffel zum Frühstück eingenommen. Die Schwester sind mit entsprechenden Zynismus ausgestattet und die Ärztin mit überraschend viel Enthusiasmus.

Blutabnehmen beherrschen sie, dagegen Blutdruck messen nur bedingt. 4 Versuche waren nötig, um meinen Blutdruck zu erfassen. Das bedingte den Enthusiasmus, mich mit Kreislaufmittel vollzutropfen (ich find 100 zu 70 nach 2 Kaffee durchaus passabel), aber auch den zynischen Kommentar: quasi ein lebender Zombie - ha, ha...

Die Ärztin erfreut über eine andere Diagnose als Wirbelsäulenproblematik und Hüftoperation "Fein, so einen Fall haben wir nur so 2-3 pro Jahr!" - da kommt wirklich Freude auf! Ihr Enthusiasmus hatte leider keine Auswirkungen auf ihre optimistische Sicht der Dinge "Ach, wenn´s viel Glück haben, wird das vielleicht wieder so halbwegs" - ähm... ich gehe davon aus, daß das nicht nur halbwegs, sondern wieder ganz vernünftig wird und das auch noch fix und 100%??!!

Interessant ist die Tatsache, daß einem hier kaum jemand nach dem Namen fragt, sondern nur nach der Diagnose? Spannend! Da läuft also die linke Hüfte neben der Wirbelsäulenverplattung... Noch spannender, daß die Sportverletzungen (genau, so schnell wird man assimiliert!) Selbstmörder genannt werden. Auch wird man als "Nicht-Krückenträger" mitleidig b elächelt - offensichtlich hat man dann hier keine Daseinsberechtigung ;-) Beim ungefähr 20x Kopfschütteln über die Nicht-Krücken gings einmal mit dir durch und ich meinte "tja, 11 Wochen waren genug" - die Frau (ich glaube, rechte Hüfte) hätte fast noch einen Herzinfarkt gekriegt "WAAASSS, ich hab sie erst 3 Wochen und es müssen nochmals 3 Wochen sein, wie hält man das 11 Wochen aus??" ... Ich stand einfach GottseiDank wieder über den Dingen...

So von wegen ansehnlichen Oberärzten - die sind mir ja noch nicht untergekommen!! Ich sah bis jetzt nur Frauen!! Das bringt mich auf die Idee, warum Kurschatten Kurschatten heissen - die sind so im Schatten verborgen, daß man sie gar nicht sieht ;-)

Die zwei Highlights des Tages: auf einem Spaziergang entdeckte ich unzählige Pferdekoppeln und -stallungen. Einen Stall besuchte ich auch (nur 2 Haflinger, sonst nur Warmblütler). Ich hab selten Pferde mit solch einem Stockmaß und solch einem Temperament gesehen. Das Pferd xy mit einem ellenslangen Namen... irgendwas der IV von irgendwas wurde auch noch rausgeführt. Ich muß gestehen, so knapp an eine Stallwand hab ich mich noch nie gedrückt ;-) Und siehe da, der IV von irgendwas dürfte der klassische Zuchthengst sein ;-) Er führte sich schon beim Rausführen auf (eh klar, Testosteron wurde eindeutig ausgeschüttet - ähm... haben das auch Pferde?), benahm sich wie der Macho schlechthin, stieg auf und..... ich glaube, man nennt das "Decken" LOL.... Das war ja durchaus nett anzusehen, aber zugleich auch sehr ernüchternd - wußtet Ihr, daß das Decken grad mal 45-50 Sekunden dauert?? Also Stute möcht ich keine sein ;-)

Was mich ja fast zum 2. Highlight bringt: im Gespräch mit einem älteren Herrn erwähnte ich, daß ich vor 1,5 jahren zum 35. Geburtstag nach Verona in die Oper entführt wurde... Er schüttelte ungläubig den Kopf. (??) Ich dachte mir, hey, ich weiß schon, was eine Oper ist... Er fragte nochmals, "Wie bitte?" Ich wiederholte langsam, laut und deutlich "Verona, Arena, La Traviata" LOL Es stellte sich heraus, er fragte nach meinem Alter, schüttelte nochmals ungläubig den Kopf und gratulierte mir zu meinem Aussehen ;-) Da hätt ich ihn wirklich umarmen können!! (hey, ihr Zyniker, kommt mir jetzt nicht mit dem Argument, er sähe schlecht oder Ältere können keine jüngeren altersmäßig schätzen) - er war wirklich ein GOLDSCHATZ!

Donnerstag, 13. April 2006

ÖBB, Villach, Sonne und... Thermenhof

Was für ein Tag...

Die ÖBB darf sich über zu wenig Fahrgäste nicht beschweren - ich hab mit Ach und Krach eine Sitzplatz in einem Raucherabteil ergattert, das tatsächlich VOLL war.

Doch zu Mittag: Ankunft in Villach, die Berge angezuckert, im Becken warmer Sonnenschein. Per Taxi zum Thermenhof. Das Prospekt überschlug sich ja förmlich vor Superlative, zeigte Fotos eines gediegenen Hotels und die Spannung wuchs. Hält die Realität, was das Prospekt versprach? Ist der abgebildete Teich wirklich ein Teich oder nur ein Biotop mit einem Fischauge aufgenommen? Fragen über Fragen...

Doch dann fuhr das Taxi mit mir Staunenden eine richige "Rondeau"-Auffahrt hinauf, Glastüren gingen automatisch auf und ich warf den 1. Blick auf Marmorböden und in ein sonnendurchflutetes Foyer - der Traum war Wirlichkeit und ich tatsächlich im Thermenhof! Dann noch ein kurzes Zittern, ob ich wirklich angemeldet bin, doch sofort beruhigte mich eine freundliche, nette, zuvorkommende Rezeptionistin.

Allerdings in diesem Moment zerplatzte der Traum: sie redete und redete und redete - doch das einzige, das hängen blieb, war: Und um 07.00 Uhr sind Sie bei der Blutabnahme... Hörte ich tatsächlich 07.00 Uhr???

Noch hoffte ich, wieder beginnen zu träumen (ich schaff es doch auch sonst, schöne Träume einfach weiterträumen zu können), doch die bittere Realität traf mich: ein Linoleumzimmer, ein richtiges Krankenbett, ein Nottelefon für die Nachtschwester und die Bitte, doch vorerst im Zimmer zu bleiben, die Schwester käme gleich....

Arghh!! Von wegen Thermenhotel - wie können sie nur ein Rehazentrum auf "Thermenhotel" taufen??

Um 17.00 Uhr gab es dann große Einführung: was man darf (das macht alles keinen Spaß) und noch viel mehr von dem, was man nicht darf (dabei hätte das definitiv Spaß gemacht). Die Vokabel flogen einem nur so um den Kopf : Leitstelle Therapie, Leitstelle Verwaltung, Fango (was ist das?) bis hin zum Quellenbecken... Uhrzeiten (natürlich alle unterschiedlich), Orte, wo man sich einzufinden hat... Ich frage mich, wenn ich mir das nicht merken kann, wie können es die anwesenden 70plus jährigen...?

Doch die Essenszeiten forderten mich gleich weiter: 11.30 Mittag (bitte verratet das nicht meiner Oma), 17.30 Abendessen! Da ich um 11.30 definitiv noch nichts essen kann, werde ich wenigstens nicht zunehmen...

Tja, die hier Anwesenden... wie soll ich diese beschreiben? Das Durchschnittsalter ist gar nicht soo hoch (ich hätte vorher auf 72 getippt, realistischerweise liegt es vermutlich so um die 60). Die wenigen jungen hier scheinen Angestellte (und nicht Patienten) zu sein. Ich konnte es nicht überprüfen, dabei wär das ja so simpel. Jeder Patient erhält ein hübsches Plastikarmband - so eines, daß man oft in Discos erhält. Doch die Jungen hatten demonstrativ die Ärmel bis zu den Fingerspitzen hinuntergezogen. Heißt das nun, sie sind Patienten (und zeigen nicht so gerne die Armbänder) oder sind sie keine Patienten (und finden es witzig, wenn man/ich sich darüber den Kopf zerbricht)?

Apropos Armbänder: ich dachte ja, ich wäre schlau und leg mir doch das Armband selbst herum - ich hätte es so weit gesteckt, daß ich es mit Ach und Krach runterziehen kann! Aber: die Rezeptionistin ist wohl früher als ich aufgestanden und meinte gleich: Nein, nein - WIR müssen die Armbänder anlegen! ;-(

Apropos: in der Patienteninformation wird auch eine Gouvernante angeführt... Ich frag mich doch, wozu man in einer Rehaklinik eine Gouvernante braucht - da fällt mir nur das Fräulein Rottenmeier von Heidi ein... Ich hoffe, ich lerne sie nicht kennen!

Und seit meiner Begegnung an der Bar mit einem jungen Mann (definitiv nicht Patient oder er hat das Armband runtergeschnitten) bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich eine Rehaklinik ist - seinen geweiteten Pupillen und seinen Verhalten entsprechend gehört er vermutlich mehr in eine Entziehungsanstalt...

Spannend ist aber, daß man so schnell assimiliert wird - man sieht lauter Menschen auf Krücken und auf der Stelle humpel ich selbst wieder mehr ,-)

Huch, so spät schon - um 22.00 Uhr ist ja Nachtruhe!!

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